Blackout Problems – Holy

| 3. Februar 2016 | 0 Comments
Blackout Problems

(c) Ilkay Karakurt

Nach diversen EPs und einer Latte an Live-Auftritten setzen Blackout Problems aus München nun den nächsten logischen Schritt. Hierzulande durch fieberhafte Konzerte und FM4-Präsenz bekannt, wurde der Mix aus Alternative Rock, Post-Hardcore, Quasi-Punk und gefühlten zig weiteren Schnipseln nun endlich auf ein Full-Length gebannt. Das Trio entdeckt auf „Holy“ zwei Schauplätze – die urbane Wildnis und die freie Natur – und konnte einen prominenten Label-Kollegen für eine packende Kollaboratin gewinnen.

Kein Geringerer als Nathan Gray von Boysetsfire veredelt die ohnehin bereits starke, leicht rührselige Hymne „Boys Without A Home“ mit einer eigenen, ausladenden Strophe. Der leicht weinerlicher Unterton seiner Stimme kommt nicht nur dem Song entgegen, er passt sich auch dem bissigen Gesang seiner Münchner Mitstreiter an. Blackout Problems sind aber auch ganz allein zu Großtaten fähig. Da wäre beispielsweise „Follow Me“, dieser sich immer wieder entladende Leckerbissen mit Post-Untertönen, herrlichem Midtempo-Druck und einem überlebensgroßen, herrlich zerschossenen Refrain, der eigentlich keiner sein will.

Mehr davon gefällig? „Of Us“ mutiert zum fiesen Uptempo-Monster, „Black Coffee“ erinnert entfernt an die jüngere Vergangenheit der Donots und beweist entsprechende Ohrwurm-Qualitäten, während „The King“ mit gleich mehreren melodischen Stoßwellen zur emotionalen, packenden Punktlandung ansetzt. Rundherum haben sich allerdings auch gewisse Belanglosigkeiten angesammelt, was bei gleich 13 Tracks bedingt verwundert. So fällt „The National“ eine Spur zu brav aus, lässt „The Drive“ Esprit vermissen und auch der Rausschmeißer „Poets Of Protest“ braucht viel zu lange bis zu seinem bockstarken Finale.

Im Endeffekt stehen sich Blackout Problems insgesamt ein wenig selbst im Weg mit zu viel Material und so manchem Füller – zwar grundsympathisch angelegt, wohl aber einfach zu viel des Guten. „Holy“ deswegen abzustrafen, wäre aber falsch, denn rundherum hat sich so manche Hymne, so mancher Wellenbrecher gefunden. Die Brillanz des Trios scheint immer wieder durch und sorgt für faszinierende Momente, die hängen bleiben; für große Melodiebögen und emotionale Wirbelstürme. Für ein Debüt ist das schon sehr gut, Luft nach oben bleibt vorhanden.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 05.02.2016
Erhätlich über: Uncle M Music (Cargo Records)

Website: www.blackoutproblems.com
Facebook: www.facebook.com/blackoutproblems

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Category: Magazin, Reviews

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