Monomyth – Exo
Der Kreis schließt sich, der Bogen ist fertiggespannt. Monomyth beenden nach ihrem eponymen Debüt und „Further“ eine ganz besondere Trilogie. Das niederländische Quintett streckt sich noch weiter und nimmt nach Krautrock und Psychedelia nun auch Space-Rock, Elektronik, IDM und sogar eine Priese Soul in sein Repertoire auf. Klingt komisch, funktioniert aber gar entzückend: „Exo“ – Dark Buddha Rising-Fans schrecken kurz auf – denkt den durchgeknallten Wahnsinn um x Ecken weiter.
In fünf fieberhaften Kapiteln erklärt das Quintett seine Welt und macht dabei faszinierende Entdeckungen. Einstiegshürde und Übersong zugleich ist der Opener „Uncharted“. Eine knappe Viertelstunde schreiten Monomyth durch höchste Höhen und tiefste Täler. Omnipräsente Elektronik lässt angriffslustige, melodische Gitarren funkeln und strahlen, der scheinbar endlose Aufbau erinnert an Post-Rock-Größen. Nach mehreren falschen Enden, zeitweiligem Innehalten und monumentaler Kraut-Energie wird es für die letzten Minuten doch noch ein wenig härter und intensiver, geradezu schroff und bissig.
Fünf Minuten kürzer aber keinen Deut schlechter: „LHC“ zäumt das Pferd von einer anderen Seite auf. Die Gitarren erinnern an The Music, tragen gerade im ersten Drittel sogar eine Prise Funk in sich. Monomyth tänzeln durch dieses Konstrukt, lassen sich von Samples und Synthi-Effekten befeuern. Schließlich, in der zweiten Hälfte, übernimmt die Rhythmusabteilung und dreht den Härtegrad nach oben. Über all dem singt ab der Acht-Minuten-Marke eine verlassene, isolierte Gitarre. Es ist ein scharfes, pointiertes Klagelied und damit die exakte Antithese zum IDM-Kraut-Finale „Moebius Trip“, wohl dem 2015 verstorbenen Dieter Moebius gewickelt. Der Schweizer wäre stolz gewesen.
Freilich, gewisse (Soll-)Bruchstellen lassen sich nicht verbergen und verhehlen, doch das passt auch so, das lockert „Exo“ ein wenig auf. Monomyth sind nicht durchgehend genial, langweilen aber auch kaum – eine faszinierende Klangreise geprägt von konstanter Evolution und mutigen Experimenten. Was nach dieser Trilogie kommt? Vielleicht ein Aufbruch zu komplett neuen Ufern, vielleicht ein Rückschritt, vielleicht ein Querschnitt durch das bisherige Schaffen. Gerade dieses Warten auf das Unerwartete macht das Werk der Niederländer so aufregend.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 18.03.2016
Erhältlich über: Suburban Records (Soulfood Music)
Website: www.monomyththeband.com
Facebook: www.facebook.com/monomyththeband
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