Snake Tongue – Raptor’s Breath
Können in unter 28 Minuten metallisch-mathematische Hardcore-Grundfeste erschüttert werden? Snake Tongue versuchen es zumindest. Die fünf Schweden vermischen die chaotische Intensität von Converge und den berechnenden Dreck von Botch mit lokaler Härte, die unter anderem Breach und deren Quasi-Nachfolger The Old Wind zitiert. Selbst Kurt Ballou von eben jenen Converge, der sich für den Mix verantwortlich zeichnet, ist voll des Lobs. Kann „Raptor’s Breath“ tatsächlich mit derlei Vorschusslorbeeren mithalten?
Bereits der eröffnende Titeltrack illustriert die mächtige Inspirationsquelle des skandinavischen Quintetts am Besten. Das fiese, von Squeals und Feedback getragene Intro erinnert an Converge in Reinkultur, der einkehrende Dreck eher an nordische Heroen. Schließlich, je länger die Strophen dauern, desto mehr kollidieren beide Welten und ergeben ein unerbarmliches, unwiderstehliches Ganzes. Rasende Wut, wohldosierte Dynamik und atemberaubende Intensität halten die Spannung konstant hoch.
Snake Tongue können aber auch anders, wie sie im über fünf Minuten langen „Lashes“ eindrucksvoll unter Beweis stellen. Besagte Botch-Referenzen treffen auf getragenes Midtempo-Hackbrett und dezent durchschimmernde Melodien, die das Fundament mit Supernova-Strahlung verseuchen. Das wilde, akustische Intro und Outro zu „The Narcissist“ legen den Grundstein für einen weiteren schleppenden Hassbatzen mit einem Hauch Eingängigkeit. Zwischendurch sorgen „In Stone“ oder „Ghost Dance“ für pures, rohes Chaos.
Vielleicht fehlen die großen Überraschungen, das Gesamtbild stimmt jedoch und macht ordentlich Bock auf mehr. Der latente Wahnsinn von Snake Tongue funktioniert auf beiden Seiten des großen Teichs und spendet wachsende Begeisterung. So roh, komplex und doch finster klingen nur wenig andere – ein Einstand, der Hoffnung macht und Nackenwirbel böse überbeansprucht.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 11.03.2016
Erhältlich über: The Sign Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/snaketongueofficial
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