Soon – Vol. 1

| 1. März 2016 | 0 Comments
Soon

(c) Temple Of Torturous

Eigentlich vertreiben sich Stuart McLamb und Thomas Simpson ihren musikalischen Alltag mit der Indie-Pop-Band The Love Language. Woher die Faszination für Doom stammt, ist nicht bekannt, doch sie wird nun im Nebenschauplatz Soon gemeinsam mit zwei weiteren Musikern ausgelebt. „Vol. 1“ ist allerdings weitestgehend untypisch für das Genre. Psychedelic Rock und dicke Melodien, ja sogar ein wenig Shoegaze schleichen sich in diese acht Songs ein.

Schräg, schräger, „We Are On Your Side“: Ist das noch Doom Rock oder kann das weg? Nach kurzem, psychdelischem Auftakt setzen dicke Gitarren ein und lassen weiche Stimmbänder bluten. Tatsächlich zeigt sich in den Strophen, wo die Herren eigentlich herkommen. McLambs Vocals sind sympathisch, nett, schweben über psychedelischen Melodie-Teppichen und packen, wenn es denn wieder härter wird, kaum Dreck drauf. Klingt komisch, funktioniert aber.

Ganz allgemein muss man sich den Sound Soons erst erarbeiten, was sich absolut lohnt. Mit dem bissigen „See You Soon“ schielen sie ein wenig gen Metal, wirken aber gleichzeitig schräg und okkult, auf bizarre Weise verführerisch. Am anderen Ende des Spektrums lauert das epische „Datura Stramonium“, ein waschechter Doom-Monolith mit eingeschobenen Psych-Exkursen und einem Hauch Shoegaze. Selbst die kuriosen Drone-Feeback-Schleifen des Rausschmeißers „Rise“ unterhalten.

Auf dem Papier ist „Vol. 1“ eine furchtbare Gräueltat. Und doch funktioniert dieser Einstand, weil die hier aufgekochte musikalische Ursuppe überraschend harmoniert. Ansprechende Songs, unorthodoxe Stilwechsel und ein weitestgehend neuer Blickwinkel auf ein etabliertes Genre machen das Soon-Debüt zu einem der interessantesten Doom-Releases der jüngeren Vergangenheit. Nicht immer einfach, wohl aber lohnenswert – ein Geheimtipp!

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.03.2016
Erhältlich über: Temple Of Torturous (M-System)

Facebook: www.facebook.com/soonisonyourside

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Category: Magazin, Reviews

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