Heave Blood & Die – Heave Blood & Die

| 28. April 2016 | 0 Comments
Heave Blood & Die

(c) Blues For The Red Sun

Der Untergang der westlichen Zivilisation manifestiert sich in diesen Stimmbädern: Heave Blood & Die stammen aus Tromsø, der größten Stadt im Norden Norwegens, und rocken dort die Heavy-Szene im wahrsten Sinne des Wortes. Mit trostlosem Doom-Sludge-Gebräu eifert das Quintett Sleep und Neurosis nach. Noch bemerkenswerter: die Burschen sind allesamt erst Anfang 20. Ihr schlicht „Heave Blood & Die“ betiteltes Debüt wird zur mörderischen Dampfwalze mit gelegentlichem Riff-Zauber.

Eingerahmt vom monolithischen Zweiteiler „Neurotic“, packen die Norweger von Beginn an die Dampfwalze aus. Sägende Zeitlupen-Gitarren, stampfende Rhythmusabteilung, mächtig Druck und betont abstoßende, röhrende Vocals beschwören das Ende der Welt herauf. Für den zweiten Teil experimentieren Heave Blood & Die ein wenig, packen gemächliche Passagen und Grabesstimmung nebst sägende Gitarren und einen Hauch von Melodik.

Wenn gerifft wird, stehen Red Fang und Konsorten Pate. Das süßliche und doch komplett abgewrackte „Krokodil“ oder das kurze, durch Mark und Bein fahrende „Desert Green“ sprechen Bände. Highlight dieses Einstands ist aber „Rats 1349“, mit achteinhalb Minuten Spielzeit zugleich auch das Epos dieser Platte. Der Riff-Grundtenor entführt Schritt für Schritt in doomige Gefilde, die Screams sind verzweifelt und entstellt, die Gitarren pendeln sich stellenweise sogar im Drone-Bereich ein. Alles andere als einfach und sympathisch, in seiner Hässlichkeit aber eine kleine Offenbarung.

Zwischen nackter Wut, spürbarer Angst und aussichtsloser Hoffnungslosigkeit legen Heave Blood & Die eine Platte für Liebhaber klaustrophober Post-Düsternis hin. Der Neurosis-Vergleich liegt nahe, aber auch von Kyuss bis Sunn O))) ist so ziemlich alles dabei, was heavy und launig ausfällt. Wenn man bedenkt, dass die fünf Herren erst Anfang 20 sind, dann sieht die Zukunft noch viel rosiger aus. Oder finsterer – je nachdem.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.04.2016
Erhältlich über: Blues For The Red Sun (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/hbdtromso/

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Category: Magazin, Reviews

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