Atala – Shaman’s Path Of The Serpent
Stoner-Doom aus der Wüste Kalifornies ist per se bereits ein potentieller Winner. Atala haben durchaus das Potential zur neuen Lieblingsband von Fans leicht abgedrehter Mammutsongs mit dezentem Psych-Einschlag zu werden, und bahnen sich aktuell ihren Zeitlupenweg aus dem Underground heraus. Das erste Album wurde Ex-Kyuss-Bassist Scott Reeder produziert, für den Nachfolger „Shaman’s Path Of The Serpent“ konnte kein Geringerer als Billy Anderson verpflichtet werden, der bereits Platten von Sleep und Mastodon veredelte.
Mit vier Mammutsongs schleppen sie sich über die 32-Minuten-Marke. Das mag nicht besonders ergiebig sein, wohl aber höchst unterhaltsam, denn die Giganten brennen sich sein. Da wäre gleich zu Beginn „Gravity“, das sich bei ca. zehn Minuten Spielzeit einpendelt und mit seinem gleichermaßen wuchtigen wie behäbigen Aufbau schnell Freunde macht. Vergleichsweise helle und doch druckvolle Vocals werden von der stoischen und gleichzeitig kraftvollen Rhythmusabteilung sowie dicken, leicht abgefuckten und doch so herrlich melodischen Gitarren vorangetragen. Der ranzige, ausgedehnte Schlussakkord zieht schließlich tief in den Abyss hinab.
Wer es wütender und dramatischer mag, findet sich im knüppelharten, doomigen „King Soloman“ bestens zurecht. Der kürzteste Track aus diesem Reigen lässt den Härtegrad in die Höhe schnellen, baut sogar unterschwellige Psych-Spielchen ein und wirkt doch „nur“ wie der Vorhof zur Hölle „Shapeshifter“ – noch doomiger, noch finsterer und gleichzeitig sympathisch verspielt. Das ellenlange Outro nervt hingegen und ist einer von ganz wenigen Kritikpunkten an diesem Zweitling. Spannender ist da schon das mit einem Video versehene „Levity“, das insgesamt etwas Stoner-lastiger ausfällt und für den Hauptteil das Tempo gar verführerisch verschleppt.
Auch wenn man meint, die einzelnen Bestandteile irgendwo schon mal gehört zu haben, so verstehen es Atala wie kaum eine zweite Band vertraute Elemente neu zusammenzusetzen für eine höchst spannende Mischung. Natürlich fällt „Shaman’s Path Of The Serpent“ ernüchternd kurz aus, hat aber ansonsten kaum Schwachstellen zu bieten. Im Gegenteil, das US-Trio gibt ein fettes Versprechen für die Zukunft ab mit einer stellenweise mörderisch eingängigen, gar wuchtigen Platte.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.05.2016
Erhältlich über: Eigenvertrieb (US-Import)
Website: www.atalarock.com
Facebook: www.facebook.com/ataladesertrock
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