If These Trees Could Talk – The Bones Of A Dying World

| 30. Mai 2016 | 0 Comments
If These Trees Could Talk

(c) Sondra Kelly

Bereits seit elf Jahren aktiv, kamen If These Trees Could Talk zu ihrem Vertrag bei Metal Blade, als Starkoch Chris Santos Label-Mastermind Brian Slagel Tapes der Band vorspielte. Vom ersten Twitter-Kontakt bis zur Unterschrift vergingen nur wenige Monate. Nach dem Re-Release der letzten beiden Alben gibt es nun endlich neues Material der rein instrumental agierenden Post-Rock/Metal-Band aus der Reifenstadt Akron, Ohio. „The Bones Of A Dying World“ klingt über weite Strecken so, wie es der Titel vermuten lässt, und hat doch ebenso eine gesunde Portion Hoffnung in petto.

Die feine Klinge ist hier mehr als nur eine leere Worthülse, denn das US-Quintett baut seine Songs geschickt und mit Gespür für große Emotionen auf. Ein Song wie „Solstice“, Opener und Vorbote zugleich, vereint sämtliche Welten der Band in ausladenden knapp acht Minuten. Seltene metallischere Sprengsel treffen auf Post Rock in Reinkultur, der schon mal an God Is An Astronaut oder Mono erinnert. Klare, butterweiche Gitarren erzählen Geschichten und bauen in minutiöser Kleinarbeit Richtung nächste Explosion auf – vertraut aber verdammt gut.

Natürlich könnte man If These Trees Could Talk locker als eine von vielen Bands aus diesem mittlerweile höchst breit gefächt abtun, doch ihr packendes Songwriting verhindert jegliche Anflüge von müdem Sarkasmus. „Iron Glacier“, das zweite Monster dieser Platte, wirkt in seinen brodelnden Aufbau-Momenten wie ein Vulkan, der kurz vor der Eruption steht. Zwar geht die erwartete Explosion nie über kleinere Andeutungen hinaus, doch der frostige Gitarrenwind über diesem Track alleine macht daraus einen Winner.

Ob das verspielte, beinahe poppige „Berlin“, das wütende und schwerfällige „Earth Crawler“ oder das bewegende Zwischenspiel „The Here And Hereafter“, If These Trees Could Talk bewegen mit ihrem facettenreichen Sound, der stellenweise etwas wie eine Rundreise durch den Post-Rock-Mikrokosmos anmutet und alleine schon aufgrund seines butterweichen, dennoch aufwühlenden Flows begeistert. Musik als Poesie mit vielen Höhen und kaum Tiefen – eine erhabene Erfahrung.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.06.2016
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/treescouldtalk

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Category: Magazin, Reviews

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