Lord Vicar – Gates Of Flesh
Das Ende von Reverend Bizarre wurde für Gitarrist Kimi Kärki aka Peter Vicar ein neuer Anfang. Mit Lord Vicar setzt er seine Vision von wuchtigem, klassischem Doom Metal fort, und das nun bereits auf dem dritten Album mit aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von Saint Vitus, Count Raven, Centurions Ghost und Reverend Bizarre. Für „Gates Of Flesh“ experimentierten die Finnen mit kürzeren, prägnanteren Songs und schrieben so erstmals einen Longplayer, der auf eine einzige Vinyl-Platte passt.
Abgesehen von einem kleinen Zwischenspiel bedeutet Kürze in diesem Fall, dass man sich ab der Vier-Minuten-Marke orientiert. Folglich ist „The Green Man“ die kürzeste Episode dieser Platte, funktioniert in diesem direkten Vortrag aber auch prima. Schnörkellos und furztrocken marschiert das Quartett durch das Westentaschen-Monster, getragen von feinster Gitarrenarbeit und gewohnt starken Vocals. Auch „Accidents“ fällt empfehlenswert aus mit süffigen, beinahe Stoner-artigen Riffs, Retro-Charme und pointierter Düsternis – vielleicht nicht gerade originell, dafür aber unheimlich eingängig.
Selbst die Epen funktionieren recht gut. „Birth Of Wine“ verwaltet das Candlemass-Erbe richtig gut und kokettiert mit mehreren Soli, die sich geradezu spielerisch aus dem Dickicht schälen. Auch „Leper, Leper“ mit seinem wuchtigen Zeitlupen-Schlagzeug-Intro macht durchaus Laune, ist bei über zehn Minuten Spielzeit aber viel zu langatmig geworden. Gerade der bis zur Unkenntlichkeit ausgedehnte Schlussakt schadet einem ansonsten richtig guten Song.
Von diesem etwas enttäuschenden Finale abgesehen, macht „Gates Of Flesh“ richtig Laune. Lord Vicar haben sich endgültig gefunden und gehen herrlich fokussiert zu Werk. Die untergroundige und doch kraftvolle Produktion trägt ihr Übriges bei. So einfach und doch unterhaltsam kann Doom der alten Schule sein.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.05.2016
Erhältlich über: The Church Within Records
Facebook: www.facebook.com/lordvicar
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