Samavayo – Dakota

| 6. Mai 2016 | 0 Comments
Samavayo

(c) Setalight

Wie herrlich ist es, einer Band dabei zuzusehen, wie sie wächst und gedeiht! Samavayo sind mittlerweile als Trio unterwegs und haben sich längst als Insider-Tipp der deutschen und europäischen Stoner-Szene etabliert. Ob es mit diesem Album nun gen höhere Weihen geht? „Dakota“ wurde live eingespielt unter Zuhilfenahme analoger Aufnahmetechnik. Gleichzeitig setzen die Berliner verstärkt auf orientlalische Einflüsse und schrecken auch keineswegs vor brisanten Themen zurück.

Kaum ein Topos ist aktuell so heiß umstritten wie die Flüchtlingsdebatte. Sänger Behrang Alavi hat eine ganz persönliche Sichtweise drauf. Einst flüchtete der gebürtige Iraner gemeinsam mit seinen Eltern vor Bombenangriffen und war Asylwerber in Deutschland. Im in seiner Landessprache intonierten „Arezooye Bahar“ verknüpft er die aktuelle Debatte mit seinen Erfahrungen. Dezent orientalische Instrumente treffen auf süffigen Wüstenrock, der natürlich schon mal an Kyuss erinnert, nicht zuletzt durch die ungewohnte Sprache aber eine ganz besondere, neue Dimension erhält. Samavayo spielen sich mehr und mehr in einen Rausch, getragen von einer wildgewordenen Rhythmusabteilung und dicken, wuchtigen Riffs – ein Auftakt nach Maß.

Diese schiere Power tritt immer wieder zum Vorschein, beispielsweise in der herrlich verkopften Sinnsuche „Cross The Line“, das zeitweise ins Stocken gerät und sich für kurze Zeit sogar selbst überholt – ein ganz besonderer, spannender Ausflug. Im direkten Anschluss versucht sich „Intergalactic Hunt“ an instrumentalen Karma To Burn-Sounds mit gemischtem Ergebnis – solide, mehr nicht. Mit dem süffigen „Kodokushi“ und der psychedelisch angehauchten Klangreise „Dakota“ geht es aber schnell wieder zurück auf Kurs.

Abermals gelingt Samavayo eine von vorne bis hinten unterhaltsame Platte mit kleineren Schönheitsfehlern, dicken Riffs und musikalischer wie thematischer Intelligenz. Stoner Rock kann aufwühlen, gelegentlich sogar politisch sein – eine durchaus begeisternde Erkenntnis. Mit psychedelischen und orientalischen Elementen angereichert, wird „Dakota“ zur sinnlichen Weltreise für Kopfnicker und Luftgitarren-Heroen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.05.2016
Erhältlich über: Setalight

Website: www.samavayo.com
Facebook: www.facebook.com/samavayo

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Category: Magazin, Reviews

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