Switchblade – [2016]
(c) Linus Forsberg
Endlich eine Fortsetzung für den schwedischen Blei-Boogie: Switchblade zeigten sich vor vier Jahren auf „[2012]“ von ihrer reduzierten, schwerfälligen Seite. Doom, Sludge, ja sogar ein wenig Drone hielten Einzug. Der Nachfolger bewegt sich nun in ähnlichen Bahnen, fällt vielleicht sogar noch eine Spur melodischer und süffiger aus. Außerdem biegt auch „[2016]“ abermals mit prominenten Gästen um die Ecke.
Zum Stammduo Johan Folkesson und Tim Bertilsson gesellen sich Keyboarder Per Wiberg, der unter anderem bereits mit Opeth und Candlemass unterwegs war, sowie Kongh-Stimme David Johansson. Beide drücken der Platte ihren Stempel auf, wie beispielsweise das stellenweise überraschend psychedelische „Third Burden“ verdeutlicht. Gesangliche Dynamik zwischen hypnotischen Clear Vocals und infernalen Growls macht sich neben bleiernen Gitarren, dicken Drums und verspielten, herrlich verqueren Keyboard-Elementen prima.
Dieser Hauch von Retro-Energie manifestiert sich vor allem im Rausschmeißer „Death Walks Behind You“, im Original von den britischen Proggern Atomic Rooster. So eingängig und doch kraftvoll hat man Switchblade noch nie gehört. Wer eine Antithese zu diesem gar süffigen Exkurs sucht, fühlt sich im gleichermaßen bleiernen wie brachialen „The Cresset“ wohl. Auch der gemächlich anrollende Opener „P.O.G.“ mit Johanssons manischer Gesangsperformance schlägt voll ein.
Schiere Wucht, abgedrehte Energie, brutaler Minimalismus und dabei doch ein Hauch von Eingängigkeit: „[2016]“ steht auf gewisse Weise zwischen den Welten und macht seine Sache gut. Sucht-Doom mit minutiösem Zeitlupen-Aufbau, starken Gästen und zwei Musikern, die ein beneidenswertes Grundverständnis für ihren ohrenbetäubenden Sound besitzen, zeichnen Switchblade weiterhin aus. So schön kann destillierte Vergänglichkeit sein.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 03.06.2016
Erhältlich über: Denovali Records (Cargo Records)
Website: www.switchblade.se
Facebook: www.facebook.com/Switchbladeduo
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