Castle – Welcome To The Graveyard
Seit Jahren überzeugen Castle mit ihrem doomigen Hard-Rock-Sound mehr und mehr Fans von Black Sabbath, The Devil’s Blood und Candlemass für sich, der ganze Wurf blieb für das US-Trio mit 70s-Faible aber bislang aus. Ob sich das mit ihrem vierten Studioalbum ändert? „Welcome To The Graveyard“ hat sämtliche Anlagen dafür. Mit hörbar mehr Selbstbewusstsein, angenehm metallischen Elementen und mystisch-teuflischen Texten leisten Liz Blackwell und Konsorten ordentlich Überzeugungsarbeit.
Vom Umzug nach Los Angeles hört man dieser Platte zwar nichts an, wohl aber vom endgültig gefundenen Sound nebst neuem Selbstverständnis für das eigene Auftreten. „Flash Of The Pentagram“ steuert gen Proto-Metal und fällt für Castle-Verhältnis schnell, geradezu hart aus. Blackwell und Gitarrist Mat Davis wagen ein herrlich bissiges Duett, die Riffs wüten durch die britische Ur-Szene – so muss das sein. Für die Video-Auskopplung „Hammer And The Cross“ geht es in gewohnte, langsamere Gefilde. Erhobenen Hauptes marschieren die US-Amerikaner gen Untergang, setzen auf typische Doom-Muster und demonstrieren doch zugleich ihre verspielte Seite.
Durchgehend gute Songs und kurzweilige Songs begleiten dieses vierte Studioalbum. Die Intensität von „Traitors Rune“ strahlt rohe Kraft und Energie aus, getragen von feiner Gitarrenarbeit und dichtem Rhythmusgewitter. Auch der Titeltrack „Welcome To The Graveyard“ mit dessen Anti-Refrain hat es in sich. So unscheinbar der Vierminüter auch anfängt, im kurzen Hauptteil explodiert er förmlich und bricht doch so plötzlich gen Hauptriff ab. „Down In The Cauldron Bog“ setzt schließlich und endlich auf klassische Doom-Muster – mal rockig, mal metallisch – und verliert sich im sympathischen, beinahe Jam-artigen Mittelteil vollends.
35 packende Minuten für ein sinistres Halleluja – es kann manchmal so einfach sein. Castle versuchen erst gar nicht, ihre Songs unnötig zu verkomplizieren, sondern rocken lässig von der Leber weg. „Welcome To The Graveyard“ ist das Album einer Band, die sich selbst gefunden hat, und genau weiß, wie sie klingen muss. Acht kurzweilige Tracks, geschmackvolle Ausflüge in metallische Gefilde, kleinere Jams hier, starker Gesang da und 70s-Riffs satt – die bislang beste Platte des US-Trios.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 15.07.2016
Erhältlich über: Ván Records (Soulfood Music)
Website: www.heavycastle.com
Facebook: www.facebook.com/CastleSF
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