Harakiri For The Sky – III: Trauma
Manchmal werden Hoffnungen und Erwartungen erfüllt. Im Fall von Harakiri For The Sky gelang das vor zwei Jahren, als das heimische (Post-)Black-Metal-Projekt mit „Aokigahara“ steil ging und eine der Platten des Jahres vorlegte. Touren mit Der Weg einer Freiheit, Agrypnie und A Forest Of Stars folgten. Nun erhebt sich das Duo erneut, um das Album nach dem Album aufzunehmen. „III: Trauma“ bewegt sich insgesamt in vertrauten Gefilden und reizt abermals Spielzeit sowie menschliche Aufnahmefähigkeit aus.
Gut 75 Minuten stellen vor zahlreiche Herausforderungen, geprägt von faszinierenden Momentaufnahmen und heftig wogenden Arrangements. Sofort fällt „Thanatos“ ins Ohr, das inmitten des Chaos einen melancholischen Part mit vergleichsweise sanften Gitarren und Clear Vocals stellt. Selbst ein Ihsahn sollte sich von diesem Einschub begeistert zeigen, zumal es rundherum gewohnt intensiv und schmerzerfüllt rumpelt. Ein „Viaticum“ greift hingegen die etwas klassischere Seite von Rock und Metal auf und stellt sie neben Black-Metal-Einflüsse für packende Melodik, brachiale Power, klirrende Kälte und Momente voller Wärme – Widersprüche in sich, die begeistern und faszinieren.
Ihren vielleicht größten und schwierigsten Song stellen Harakiri For The Sky dem Album voran: „Calling The Rain“ durchschreitet in elfeinhalb Minuten sämtliche vorstellbaren emotionalen Berge und Täler. Frostige Iskald-Referenzen hier, knatternde Uptempo-Attacken mit verletzlicher Prägung da – der Zwiespalt lebt erneut hoch. Mit „Bury Me“ findet sich zum Abschluss sogar ein Song, der durch ungewohnte Genre-Treue überrascht und an die Anfänge anknüpft. Ein wenig Wolves In The Throne Room-Flair macht sich stellenweise breit, auch wenn der Drumsound stellenweise etwas zu blechern ausfällt.
Allerdings: Über die gesamte, erkleckliche Spielzeit gesehen, schleichen sich einige Wiederholungen ein. Bei über 75 Minuten Musik überrascht das kaum, geht aber in kleinerem Maße zu Lasten der Qualität. „III: Trauma“ kommt also nicht 100%ig an seinen Vorgänger heran, auch wenn man auf hohem Niveau mäkelt. Weiterhin bleiben Harakiri For The Sky eine der besten Post-Something-Black-Metal-Bands Europas mit ihrem emotionalen und doch erschütternden Sound. Eben eine weitere Urgewalt aus heimischen Landen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.07.2016
Erhältlich über: Art of Propaganda (Edel)
Facebook: www.facebook.com/HarakiriForTheSky
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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