Eerie – Eerie

| 10. August 2016 | 0 Comments
Eerie

(c) Tee Pee Records

Stilistischen Crossover und Mischmasch gibt es immer wieder, teils gar kuriose Blüten treibend. 70s Hard Rock und Black Metal, das ist dennoch neu. Diese beiden vermeintlich konträren Genres formen die musikalische DNA von Eerie, eine Union von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern solch vertrauter Szene-Namen wie Twilight, Draguar, Witch und Alaric. Neben dem sehenswerten Artwork von Gitarrist Tim Lehi, der auch schon für High On Fire designte, wirkt der Albumtitel „Eerie“ fast schon erschütternd unkreativ.

Musikalisch wird es zuweilen jedoch regelrecht spektakulär. Sperrig und eingängig zugleich, zerlegen Eerie alles, was sich ihnen in den Weg stellt, mit einem herrlich ureigenen Sound. Das Fundament atmet tatsächlich den Geist ranzigen Schwarzmetalls mit aggressiven Doublebass-Attacken, knarzendem Bass und knorrigen Gitarren. Alaric-Frontmann Shane Baker, freilich, ist Gevatter Rock deutlich näher, und so halten auch immer wieder Hard-Rock-Riffs und ein wenig 70s-Prog Einzug in die Arrangements. So sprüht unter anderem das achteinhalbminütige „Master Of Creation“ vor Spielwitz, bleibt zugleich aber düster, aggressiv und knüppelhart.

Auf „Hideous Serpent“ versuchen sich Eerie insgesamt an etwas rockigeren Klängen, werden aber nach und nach von skandinavischen Extremen förmlich übermannt. Aufbrasende High-Speed-Attacken, fiese Dissonanzen und rohe Energie übernehmen spätestens zur Halbzeit das Kommando. Ein „Immortal Rot“ zeigt in seiner Kürze von fünfeinhalb Minuten hingegen, dass Eerie auch die rockigere Seite ihres Stilmixes beherrschen. Virtuose Gitarrenarbeit und frostig-beißende Untertöne versuchen immer wieder an die Oberfläche zu drängen, müssen insgesamt aber dennoch im Hintergrund verweilen.

Musikalisch erinnert „Eerie“ stellenweise an die etwas wütendere Konzeption von Sludge, die unter anderem High On Fire vertreten. Dieser Vergleich umfasst den Sound der Nordamerikaner noch am ehesten, denn tatsächlich wirken Eerie ob der kuriosen Arrangements gleichermaßen vertraut wie innovativ, ja sogar unerhört. Jede Sekunde dieser Platte brodelt, selbst wenn die Songs bis zur Unkenntlichkeit in die Länge gezogen werden – ein faszinierendes Werk, das nach mehr, nach einem baldigen Nachfolger verlangt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.08.2016
Erhältlich über: Tee Pee Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/Eerie-515032598688228

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Category: Magazin, Reviews

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