Wretch – Wretch

| 2. September 2016 | 0 Comments
Wretch

(c) Indever Studios

Jason McCashs Ausstieg führte 2013 zur Auflösung von The Gates Of Slumber, sein Drogentod ein Jahr später beendete jegliche Spekulationen um eine Reunion. Für Mastermind Karl Simon bedeutete der viel zu frühe Abschied von seinem besten Freund ein musikalisches Umdenken. Fantasy-Geschichten sind passé, mit seiner neuen Band Wretch behandelt er nun die Schrecken des täglichen Lebens. Schlicht „Wretch“ betitelt, bleibt er auf seinem Debütalbum dem melodischen, leidenschaftlichen Doom-Sound treu.

Das Ableben seines langjährigen Begleiters schlägt sich musikalisch und textlich auf dieses Album nieder. Natürlich nimmt das fragile, traurige Instrumental „Grey Cast Mourning“ Bezug auf den Abschied, ein „Rest In Peace“ wird sogar noch eine Spur deutlicher. Begleitet von bleierner Schwere, schweißtreibendem Rock-Drive und manischem Doom-Riffing, sinniert Simon über Vergangenheit und Gegenwart, verarbeitet den tragischen Trauerfall und wirkt dabei unheimlich angepisst. Diese Wut, dieser Frust wird in knapp sechs kathartischen, wuchtigen Minuten freigesetzt, die mit zum Besten zählen, was diese Platte zu bieten hat.

Auch der Protagonist selbst hatte einst mit seiner Drogensucht zu kämpfen, wie der programmatisch betitelte Opener „Running Out Of Days“ andeutet. Dickes Riffing, wuchtige Energie, das stete Warten auf die Explosion – ein echtes Powerhouse. Mit „Icebound“ hat sich auch das obligatorische Epos seinen Platz redlich verdient. Acht abwechslungsreiche Minuten gestalten sich leider nicht immer so dynamisch, wie man sich das erhofft. Das Gitarrensolo kommt früh, danach wird es immer wieder ein klein wenig zäh.

33 Minuten Spielzeit sind für Doom-Verhältnisse ziemlich kurz. Instrumentale Zwischenspiele und ein paar Wiederholungen zu viel gehen leider zulasten des Gesamteindrucks, auch wenn das herrlich schwerfällige, angriffslustige „Drown“ als kompakter und doch verstörend langsamer Rausschmeißer noch einiges geraderückt. Karl Simon übersteht diesen schwierigen Einstand dennoch beachtlich, auch wenn stets das Gefühl bleibt, dass ihm etwas bzw. jemand fehlt. Der Schmerz bleibt omnipräsent.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 09.09.2016
Erhältlich über: Bad Omen Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/Wretch-469537983166326

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Category: Magazin, Reviews

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