Dreamarcher – Dreamarcher
Irgendwas muss im norwegischen Grundwasser sein, das regelmäßig so innovative wie spannende Bands ans Tageslicht fördert. Case and point: Dreamarcher. Das Trio von der Westküste des Landes lässt sich grob unter Post Metal einsortieren: Prog, Punk, Extreme, Chaotic Hardcore, Doom, Stoner/Sludge und zig weitere Genres vermengen Kellermensch mit Deafheaven und ISIS the Band. Schlicht „Dreamarcher“ betitelt, arbeitet das Debütalbum Kindheitserinnerungen in fünf faszinierenden Kapiteln auf.
Der Sound des Quartetts ist schwer greifbar und doch – vielleicht auch gerade deswegen – so faszinierend. „Beat Them Hollow“ eröffnet im Zeitlupentempo mit manischer Doom-Action, die sogar ein wenig Richtung Drone schielt. Es ist dies ein seltsamer und leicht deplatzierter, zu zäher Auftakt, der jedoch von einer Reihe an Granaten locker getilgt wird. Da wäre beispielsweise „Impending Doom“ mit seinen verspielt tänzelnden Melodien und nasalen Vocals, die ein wenig Alternative-Charakter verbreiten. Wie aus dem Nichts legen Dreamarcher den Schalter um und packen Shoegaze-Black-Metal Marke Harakiri For The Sky aus… nur um urplötzlich zurück in die feinfühlige Spur zu finden.
Durch die Bank spannende Momente, darunter der immer wieder aufbrandende Jazz-Prog-Wahnsinn von „Shadows“, der getriebene Sludge-Rock-Mittelteil von „Burning The Remains“ mit Baroness-Riffing oder das mal schwerfällige, mal zuckrige „Close Your Eyes“ unterhalten. Freilich ist „Dreamarcher“ mit 32 Minuten Spielzeit ein sehr kurzer Einstand geworden, doch abgesehen vom etwas zähen Opener macht jeder einzelne Song Laune. Zwischen ruppiger Präsentation, echten Geistesblitzen und spannenden Details legen Dreamarcher richtig gut los.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 07.10.2016 (digital)
Erhältlich über: Indie Recordings (Soulfood Music)
Website: www.dreamarcher.net
Facebook: www.facebook.com/dreamarcherofficial
Letzte Kommentare