Meraine – Meraine
Akela mögen sich zwar aufgelöst haben, ihr Sound lebt aber weiter. Vier Fünftel der ehemaligen deutschen Post-Hardcore-Hoffnungsträger sind nun als Meraine aktiv und zeigen sich musikalisch noch um eine Spur brachialer und bedrohlicher. Post Metal und Doom halten vermehrt Einzug und sorgen für einen wütenden, düsteren, ja sogar zerstörerischen Mix von durchaus apokalyptischen Dimensionen. Schlicht „Meraine“ betitelt, macht ihr Debüt ordentlich Lärm.
In 29 wahnwitzigen Minuten tanken sich Meraine durch infernale Untergangsszenarien. Bereits der Opener „Empathy“ bereitet mit einigen wenigen Noten auf die drohende Apokalypse vor. Beinahe Math-artig springt der Track an, getragen von atemlosem, heiserem Geschrei und Gekeife. Irgendwo in dieser Anti-Stimmlage liegt unheimlich viel Schmerz und Frust begraben, der sich in wiederholten Eruptionen spontan entlädt. Zwischendurch sorgen ruhigere Breaks und gekonnte Verlangsamung für angenehm schwerfällige, doomig angehauchte Dynamik.
Für Meraine geht es bevorzugt in Angriffsstellung, auch wenn der Fuß wiederholt im richtigen Moment vom Gas genommen wird. So entwickelt sich beispielsweise „Black Raven“ zu einer gleichermaßen hektischen wie sympathisch zähen Monstrosität, bringen die ellenlangen Rausschmeißer „Abandon“ und „Marrow“ mit ihrem tiefschwarzen Doom-Unheil beinahe um den Verstand und sorgen schleichende Wutausbrüche Marke „Entropy“ für wertigen Weltschmerz.
Konstante Entladungen und die geschickte Balance zwischen Haudrauf und martialischer Implosion geben diesem Einstand herrlich drastische Qualitäten mit. Meraine lieben es zu explodieren und gehen bevorzugt auf die Barrikaden, wissen aber ebenso um den Wert von Reduktion und Spannungsaufbau. In seiner Kürze völlig ausreichend, schweißtreibend und positiv anstrengend, gelingt dem Quartett ein Auftakt nach Maß.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 30.09.2016
Erhältlich über: Moment of Collapse Records (Broken Silence)
Website: www.meraine.com
Facebook: www.facebook.com/merainenoise
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