Mono – Requiem For Hell

| 12. Oktober 2016 | 0 Comments
Mono

(c) Mitja Kobal

An Kreativität mangelt es den japanischen Post-Rock-Veteranen Mono nun wirklich nicht. Während sich ihr Doppelalbum eher den musikalischen Anfangstagen widmete und die gemeinsame Split mit The Ocean zum orchestralen Ausritt mutierte, greift das Quartett dieses Mal den mit Synthis versehenen Sound der jüngeren Vergangenheit auf. Erst nach dem Songwriting fanden die Japaner Dantes Göttliche Komödie als eine Art narrative Überschrift für „Requiem For Hell“ und zogen eine Illustration Gustave Dóres als Album-Cover heran. Tatsächlich passt die Musik zur Handlung des literarischen Opus Magnus.

Dreh- und Angelpunkt dieser Platte ist freilich der zur Mitte platzierte Titelsong mit knapp 18 Minuten Spielzeit. Das ist natürlich viel – verdammt viel sogar -, doch trotz verhaltenem Anfang mit weitestgehend belanglosem Anfangsdrittel beeindruckt und bewegt dieses Monstrum. Wenn das Schlagzeug erst einmal mit einem lockeren Beat einsetzt, nimmt das Geschehen Fahrt auf. Helle, beinahe freundliche Klänge werden von kurzen schroffen Seitenhieben zersetzt. Für das Schlussdrittel heben die Japaner schließlich ab, packen Noise- und Metal-Elemente in ein Klang-Gemenge zwischen Kakophonie und Katharsis. Je lauter und scharfkantiger die Gitarren durch das Gebälk rauschen, desto eindrucksvoller klingt diese majestätische Machtdemonstration.

Freilich kann das übrige Album nicht mit derlei monolithischen Dimensionen mithalten, muss sich aber keineswegs verstecken. Der Opener „Death In Rebirth“ versucht sich nach langem Aufgalopp ebenso an intensiven, metallisch angehauchten Explosionen und einem Hauch von Melodik, bevor der Schlussakt abermals in Lärm ausartet. Krasses Gegenstück ist „Ely’s Heartbeat“, ein in Schönklang und klassischen Mustern aufgehendes Lehrbeispiel. Zu Beginn hört man übrigens den tatsächlichen Herzschlag der damals noch ungeborenen Tochter von Temporary-Residence-Besitzer Jeremy deVine. Ihr Name: Ely.

Gigantischer Titelsong, gute bis faszinierende Momente rundherum: Mono zeigen sich abermals von ihrer Schokoladenseite mit einem weiteren starken Album. Auch wenn die Japaner mit gelegentlichen qualitativen Schwankungen zu kämpfen haben, unterhält „Requiem For Hell“ dennoch von vorne bis hinten, knüpft stellenweise sogar an die brutal-finstere Seite ihres vergangenen Doppelalbums an. Auch 2016 kann man als Post-Rock-Fan mit Mono nichts falsch machen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.10.2016
Erhätlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: www.monoofjapan.com
Facebook: www.facebook.com/monoofjapan

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Category: Magazin, Reviews

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