Domkraft – The End Of Electricity
Die Idee hinter Domkraft ist so schlicht wie genial und erinnert ein wenig an Galvano: Man nehme ein einfaches wie kraftvolles Riff, ziehe dieses durch ellenlange Songs und führe rundherum kleinere Variationen sowie weitere Zutaten hinzu, um auch Monstrositäten mit Überlänge attraktiv zu gestalten. Zwischen Doom und Psychedelia angelegt, verstehen sich die drei Schweden auf ihr Faible für Sleep, Monster Magnet und Hawkwind. Eine erste Kostprobe verspricht „The End Of Electricity“.
Wie seltsam und doch unterhaltsam diese Mischung anmutet, unterstreicht bereits der Opener „The Rift“, der sogar die Zehn-Minuten-Marke sprengt. Schnell ist ein bissiges, durchaus angriffslustiges Riff gefunden, das sich in quälender Langsamkeit durch das Arrangement beißt und von wütenden Schreien, minimalen Variationen und dickem, entstellten Bassgewitter begleitet wird. Für sich betrachtet mag das ein wenig statisch und unspektakulär klingt, doch dank minutiöser Detailarbeit und feinem Fingerspitzengefühl spielen Domkraft nicht nur sich selbst in eine Art Trance, sie nehmen auch das Publikum im Nu mit.
Das restliche Album gestaltet sich ähnlich, was bei aller oberflächlichen Gleichförmigkeit durchaus zu unterhalten weiß. „Red Lead“ taucht tief in seelische Abgründe ein und entfaltet urplötzlich eine nicht zu verachtende, manische Energie, die das Geschehen schnell dominiert. Wer es psychedelischer mag, wird im abgedrehten „Meltdown Of The Orb“ fündig. Domkraft werden zu Suchenden und finden den eigenen Wahnsinn. Ein „We Will Follow“ gestaltet sich hingegen überraschend trocken und roh, was im Gesamtkontext auf abermals kuriose Weise Sinn ergibt.
So ganz wollen diese gut 40 Minuten nicht zusammenpassen, und doch funktioniert „The End Of Electricity“ irgendwie. Domkraft haben ein ungemein stark ausgeprägtes Verständnis für ihren Sound und wissen ganz genau, wohin die Reise gehen muss, um mit minimalistischen Mittel maximale Wirkung zu erzielen. Ihre kaputte Vision von Doom und Psychedelia geht an die Substanz, lullt ein und nervt dennoch zu keiner Zeit – eine faszinierende Entdeckung.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 11.11.2016
Erhältlich über: Magnetic Eye Records (Download-Album)
Facebook: www.facebook.com/domkraftband
Letzte Kommentare