Entrapment – Through Realms Unseen
Michel Jonkers One-Man-Show Entrapment ist längst zur Band angewachsen. Zwischen ranzigen Death-Metal-Klängen, einem Hauch von Thrash und wütendem Death’n’Roll jagen die Niederlände die alte Metal-Schule vor sich her. Auf „Through Realms Unseen“ zeigt sich das Quartett von seiner Schokoladenseite und legt sein bis dato abwechslungsreichstes, eingängigstes Werk vor.
Fiese Growls, pointiertes Gekeife und angestaubte Arrangements: Entrapment überlassen nichts dem Zufall. Mit dem gleichermaßen melodischen wie erhabenen und bitterbösen „Omission“ setzen die Niederländer gleich zu Beginn eine Duftmarke. So episch klingt Old School Death Metal eigentlich selten. In Windeseile brennt sich das gequälte Riff im Chorus ein und nimmt die Göteborger Schule mit auf eine wilde Reise. Im folgenden „The Seeker“ sägt das Quartett in gewohnter Manier. Präzise Midtempo-Arbeit, rockige Riffs und überraschend eingängige Gitarrenarbeit gehen Hand in Hand.
Natürlich sägen die Herren zwischendurch in erwarteter Manier nach vorne. „Isolated Condemnation“, „Hybrid Maelstrom“ und „Static Convulsion“ erfüllen gängige Erwartungen an die alte Schule mit einigen wenigen Death’n’Roll-Riffs. Im Titelsong blitzen plötzlich wieder eingängige Melodien auf und auch das zunächst herrlich angestaubte „Dominant Paradigm“ arbeitet feinfühlige Melodik mit melancholischem Grundtenor aus dem Dickicht heraus.
Mit ihrem Hang zu schwerfälliger Melodik überraschen Entrapment immer wieder und sorgen dafür, dass dichte Gewitterwolken über ihren Arrangements immer wieder aufs Neue aufreißen. Dieser Ohrwurm-taugliche, stellenweise beinahe proggiger Ansatz gestaltet „Through Realms Unseen“ gleichermaßen gewöhnungsbedürftig wie großartig. Kleine Wiederholungen im letzten Album-Drittel sorgen zwar für einen leicht zähen Abgang, rundherum stimmt aber so ziemlich alles – ein echter Geheimtipp.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 25.11.2016
Erhältlich über: Pulverised Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/entrapmentdeathmetal
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