Trees Of Eternity – Hour Of The Nightingale

| 11. November 2016 | 0 Comments
Trees Of Eternity

(c) Svart Records

2009 hatten sich Juha Raivio und Aleah Starbridge bei Aufnahmen für Raivios Hauptband Swallow The Sun kennen und lieben gelernt. Aus einigen gemeinsamen Acoustic-Ideen entstand schließlich das Doom-Projekt Trees Of Eternity. Langjährigen Arbeiten an einem gemeinsamen Album folgt nun „Hour Of The Nightingale“, dessen Release Starbridge nicht mehr erleben durfte – sie erlag im April einem Krebsleiden und wurde nur 39 Jahre alt. Mit Wehmut wird nun auf ihr Vermächtnis geblickt.

Als die gebürtige Schwedin mit südafrikanischen Wurzeln im Frühjahr viel zu früh die irdischen Gefilde verließ, befand sich „Hour Of The Nightingale“ bereits in der Post-Production-Phase. Zu gemeinsamen Live-Auftritt kommt es leider nicht mehr. Die süßlichen, schmerzerfüllten Doom-Klänge harmonieren gar faszinierend mit Starbridges klarer, weicher Stimme. Ein „Broken Mirror“ führt vor Augen, wie sehr die Singer/Songwriterin vermisst wird. Unterstützt von einer prominenten Backing-Band mit aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von Nightwish, Wintersun, October Tide und Katatonia, schreitet dieses kleine, einfühlsame wie wuchtige Wunderwerk voran.

Darf man eine solche Platte überhaupt kritisieren? Die überwiegend akustischen Tracks zwischendurch ziehen sich ein wenig, so mystisch Starbridges stimmliche Präsenz auch ist. Dennoch können „Hour Of The Nightingale“ und „Sinking Ships“ nicht so ganz mit dem Rest mithalten, während „Black Ocean“ eine Spur zu seicht ausfällt. Die beiden Gastbeiträge fallen dafür umso stärker aus, was aber nicht zwingend an den prominenten Mitstreitern liegt. Freilich macht Nick Holmes (Paradise Lost) seine Sache im epischen Finale „Gallows Bird“ gut und auch Mick Moss (Antimatter) bereichert „Condemned To Silence“, doch der eigentliche Star dieser starken Songs, wie beispielsweise auch im erhabenen Opener „My Requiem“ oder dem aufwühlenden „The Passage“, ist die Mannschaft.

Von der ersten Sekunde an ist die ganz besondere menschliche wie musikalische Verbindung zwischen Starbridge und Raivio spürbar. „Hour Of The Nightingale“ ist keinesfalls perfekt – dies zu erwarten, wäre freilich auch vermessen -, deutet aber faszinierende Songwriting-Chemie, ein Händchen für sorgsam arrangierte Spannungsbögen und besonders gefühlvolle Arrangements an. Starbridge wird fehlen; nein, sie fehlt schon längst, spätestens seit dem ersten Ton dieses Requiems.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.11.2016
Erhältlich über: Svart Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/treesofeternity

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Category: Magazin, Reviews

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