Lecherous Gaze – One Fifteen

| 13. Februar 2017 | 0 Comments
Lecherous Gaze

(c) Tee Pee Records

Wenn sich eine Band in der alten Rock-Schule wohlfühlt, dann Lecherous Gaze. Das Quintett aus Oakland lebt für ausladende Psych-Riffs, bissigen Rock’n’Roll, einen Hauch von Fuzz und pointierten Punk-Spirit, der ihnen in Billy Gibbons (ZZ Top) einen überaus prominenten Fan einbrachte. Dreckig, heavy und auf gewisse Weise verspielt gibt sich auch das mittlerweile dritte Studioalbum „One Fifteen“, das abermals zwischen Straße, Wüste und Acid-Trips pendelt.

Bei hohem Tempo, bissig-melodischen Riffs und rauen Vocals wird „The Day The Earth Caught Fire“ schnell zum ersten Favoriten. Der schlichte und doch so mitreißende Aufbau dieser knapp 200 Sekunden kombiniert Luftgitarre mit Fußwippen, Page-Riffs und räudiger Straßenköter-Attitüde. „Reptile Minds“ schlägt in eine ähnliche Kerbe und gibt sich dem angepunkten Rock’n’Roll vollends hin. Unspektakulär und doch ordentlich pointiert – Lecherous Gaze halten nichts von Effekthascherei und setzen stattdessen auf gutes Songwriting.

Es geht auch etwas ruhiger und fuzziger. Das deutet bereits der eröffnende Titeltrack an, dessen feinsinnige Melodie im psychedelisch angehauchten Arrangement richtig aufblüht. „Thing Within“ wird schließlich zur verqueren Acid-Sinnsuche, die im hymnischen „Blind Swordsman“ – dem einzigen wirklichen Highlight eines insgesamt unspektakulären Schlussdrittels – schließlich ihren Höhepunkt findet. Melodische Dramaturgie, ein Hauch von Melancholie und die dennoch raue Straßen-Attitüde der Kalifornier wirken Wunder.

Der kräftige Durchhänger zum Schluss ist bei einem ohnehin nur eine gute halbe Stunde langem Album leider ein schwerer Einschnitt, der den Gesamteindruck ordentlich trübt. Rundherum rocken Lecherous Gaze nämlich gewohnt souverän, egal ob punkig oder psychedelisch-fuzzig. „One Fifteen“ hat, wie schon seine Vorgänger, überaus spannende Ansätze zu bieten, verfolgt diese jedoch nicht konsequent weiter. Und doch hat das US-Quintett mit „Blind Swordsman“ und „The Day The Earth Caught Fire“ zumindest zwei echte Hits zu bieten, die ohne Frage nach mehr dürsten lassen.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 17.02.2017
Erhältlich über: Tee Pee Records (Soulfood Music)

Website: www.lecherousgaze.com
Facebook: www.facebook.com/lecherousgaze

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Category: Magazin, Reviews

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