R.I.P. – In The Wind
Manche Bands singen über fantastische Wesen, andere holen sich interstellare Inspiration. Für R.I.P. ist Heavy Metal eine dreckige, knochige Angelegenheit, die auf den Straßen und in den verschwitzten Proberäumen dieser Welt kultiviert wird. Deswegen nennen die Herren aus Portland, Oregon ihren Sound ‚Street Doom‘ und beziehen sich musikalisch vor allem auf Saint Vitus und Pentagram, outen sich aber ebenso als glühende Motörhead-Verehrer. „In The Wind“ wird zur räudigen Zeitreise.
Der dreiteilige Titelsong umrahmt diese Platte und zeigt sogleich sämtliche guten wie auch etwas ausbaufähigen Seiten des R.I.P.’schen Sounds auf. Der vergleichsweise hohe, intensive Gesang agiert als prima Gegenpart zum düsteren, dreckigen Sound, der stellenweise – teils durch den mittelprächtigen Mix, teils durch instrumentales Gefickel – etwas unnötig in die Länge gezogen wird. So fällt der Mittelteil in „In The Wind Pt. 1“ beispielsweise eine Spur zu lange aus und trübt den Gesamteindruck.
Jedoch, auch das sollte unbedingt hervorgehoben werden, sind derlei langatmige Parts die Ausnahme. Die Art und Weise, wie ein „Bereaved“ von Sekunde zu Sekunde weiter wächst, infernale Höllenqualen durchleidet und schließlich doch wieder zu einem klassischen Rock’n’Roll-Riff mit Black Sabbath-Einschlag zurückkehrt, ist so simpel wie unterhaltsam. Selbst die Instrumentals, vor allem das pointierte „Tombstone“, funktionieren, und lassen das folgende „Brave In The Grave“ noch eine Spur intensiver erscheinen.
Es sind einfache und doch so unterhaltsame Mittel, mit denen R.I.P. maximalen Erfolg erzielen. „In The Wind“ führt Doom Rock/Metal zu dessen Urform zurück, mixt die Straßen-Attitüde der NWOBHM hinzu und setzt auf furztrockenen, oft etwas unterproduzierten Sound für authentisches Flair. Manchmal eine Spur zu langatmig, finden die US-Amerikaner doch immer wieder die perfekte Möglichkeit, ihre traditionsbewussten und doch so lebendigen Ideen mit frischem Elan anzureichern – ein Einstand nach Maß.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 03.02.2017
Erhältlich über: RidingEasy Records (US-Import)
Facebook: www.facebook.com/R.I.P.P.D.X
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