Bokassa – Divide & Conquer
Norwegens Underground scheint Riffs und Stoner-Klänge zu leben und zu atmen. Aktuellstes Beispiel: Bokassa. Das Trio aus Trondheim war bislang vornehmlich in kleinen Clubs zu sehen und tourte, mit zwei EPs im Gepäck, meist als Support-Act durch die Heimat. Für das Debütalbum „Divide & Conquer“, hierzulande immerhin digital erhältlich, werden sie nun unter anderem bei Red Fang vorstellig – zumindest musikalisch.
‚Stoner Punk‘, so der Name der Bestie, soll die Uptempo-Version altbekannter Wüsten-Riffs mit norwegischem Touch bezeichnen, was auch relativ gut passt. Vom eröffnenden „Last Night“ an, zockt das Trio klassische Stoner-Licks mit doppeltem bis dreifachem Tempo und herrlich heiseren, aggressiveren Vocals. Das mag nun nicht besonders originell sein, macht dafür ordentlich Laune. Sofort findet man sich im verschwitzten Club wieder, pogt und mosht vor der Bühne, singt die melodischen Refrains mit.
Kleinere, etwas ruhigere Momente lockern das Geschehen auf. „Here Goes Nothing“ gibt sich beispielsweise heavy as fuck und lässt ein unheimlich bissiges Solo vom Stapel, wirkt ansonsten aber vergleichsweise entspannt. Auch „Genocidal“ setzt zwischendurch auf Groove und Hardcore-Elemente – gewöhnungsbedürftig aber gut. Im abschließenden „Stoner Anthem“ mit über sieben Minuten Spielzeit beginnen Bokassa tatsächlich gemächlich, steigern sich jedoch mehr und mehr in das Arrangement hinein und heben schließlich einmal mehr ab.
Vertraute Klänge und altbekannte Riffs in neuer Uptempo-Verpackung: Bokassa betreiben eine etwas andere Form von Recycling. Ihr Debütalbum „Divide & Conquer“ macht tatsächlich keine Gefangenen, geht angenehm aggressiv nach vorne und packt noch dazu einige Killer aus. 32 Minuten sind zwar etwas wenig, bieten dafür fast durchgehend Hits mit hohem Suchtfaktor. Gerne demnächst auch auf Europatour.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 25.03.2017
Erhältlich über: All Good Clean Records (DL-Album)
Facebook: www.facebook.com/BokassaBand
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