Obituary – Obituary
Seit über drei Jahrzehnten halten Obituary die Florida-Death-Metal-Flagge hoch, auch wenn sie sich zwischenzeitlich aufgelöst hatten und mittlerweile etwas mehr Zeit zwischen ihren Releases vergeht. Die im vergangenen Jahr erschienene Live-Platte hatte bereits neues Material angedeutet, nun steht das zehnte Studiowerk der US-Amerikaner tatsächlich in den Läden. Schlicht „Obituary“ betitelt, klingt es, nun ja, nach Obituary.
Überraschungen bleiben aus, stattdessen packen Obituary 33 Minuten lang den Dampfhammer aus. Der Opener „Brave“ bringt den typischen Florida-Death-Sound auf den Punkt: wuchtig, ranzig und herrlich ungeschliffen. Die Produktion gräbt sich tief im Genre-Underground ein, die Riffs liefern gewohnte Kost und John Tardy droht das Mikrophon zu zerbeißen und wieder auszuspucken. Zwischendurch darf der obligatorische Groove-Hammer natürlich nicht fehlen. Ein „Kneel Before Me“ nimmt das Tempo zwar ein wenig heraus, bleibt dabei aber gewohnt böse und abstoßend.
Wirkliche Standouts sind Mangelware. Ein „Betrayed“ macht dafür so richtig Laune. Das Riff erinnert ein wenig an Motörhead, der furiose Mittelteil zitiert Sepultura und bringt ein wenig frischen Wind in das übliche Death-Metal-Dickicht. Zum Schluss darf das bereits bekannte „Ten Thousand Ways To Die“ noch einmal die Groove-Walze auspacken und mit ein wenig Psychoterror experimentieren.
Einen Originalitätspreis werden Obituary wohl nicht gewinnen, aber das ist auch nicht unbedingt notwendig. Bei den Florida-Veteranen weiß man, was man bekommt. „Obituary“ ist sicherlich nicht ihre stärkste Platte, platziert sich aber sicher unter den besseren Post-Reunion-Releases („Xecutioner’s Return“ ist und bleibt wohl der Negativ-Höhepunkt) und hat in „Betrayed“ sogar einen kleinen Überraschungshit am Start. Ohne Frage, das erwartete kleine Festmahl für Traditionalisten.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 17.03.2017
Erhältlich über: Relapse Records (Rough Trade)
Website: www.obituary.cc
Facebook: www.facebook.com/ObituaryBand
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