Dynfari – The Four Doors Of The Mind

| 14. April 2017 | 0 Comments
Dynfari

(c) code666

Philosophie und Black Metal – eine Kombination, die mittlerweile alles andere als neu ist. Die Isländer Dynfari zählen sicherlich zu den gelehrten Vertretern ihres Genres. Atmosphärische, rasende Klänge bewegen sich gerne mal gen Post Rock und Ambient, nur um im nächsten Moment mit brachialer, eisiger Härte durchzustarten. Auf ihrem vierten Album „The Four Doors Of The Mind“ tritt Patrick Rothfuss‘ Theorie über Schmerzbewältigung auf die existentialischen Gedankengänge des isländischen Dichters Jóhann Sigurjónsson.

Auf dem Weg durch dieses Album durchschreiten Dynfari besagte vier Türen, hinter denen sich faszinierende wie komplexe Gebilde befinden. „1st Door: Sleep“ geht nach zögerlichem Beginn in die Vollen. Das Tempo ist hoch, die Präsentation unwirtlich, die Vocals angenehm scharfkantig und unterproduziert. Immer wieder halten Dynfari inne und konzentrieren sich auf den atmosphärischen Teil ihres Genres: weite, schier unendliche Klanglandschaften, minimal verzerrte Gitarren und kehliger, mit Hall belegter Gesang, der dieses Gebilde zusammenhält.

Was anfangs überaus gewöhnungsbedürftig wirkt, nimmt mehr und mehr Fahrt auf. Wenn sich in „3rd Door: Madness“ mehr und mehr Gitarren übereinanderlegen und das Arrangement zu erdrücken scheinen, kehren plötzlich folkige Klänge für den Neustart ein. „Sorgarefni segi eg þér“ spielt kurzzeitig mit einem Hauch von Black’n’Roll, nur um in der zweiten Songhälfte über schroffe Felsenbrocken zu wandeln. Im großen Finale „4th Door: Death“ kollidieren schließlich all diese Elemente für ein 14 Minuten langes Monstrum, das bei aller Gigantomanie zu keiner Zeit übertreiben oder gar zäh anmutet.

Bei aller epischen Arrangierung und tiefen Traurigkeit verlangen Dynfari stets Geduld, denn ihre stellenweise endlosen Arrangements erschließen sich erst nach mehreren Anläufen. Natürlich setzt es zwischendurch viele vergleichsweise leere Momente mit Zwischenspielen und komplexen Gedankengängen, doch gerade das macht, wenn auch über Umwege, die besondere Wirkung von „The Four Doors Of The Mind“ aus. Hochtrabend, wahnwitzig, schwer greifbar und gerade deswegen eine faszinierende Platte: Dynfari liefern abermals ab.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.04.2017
Erhältlich über: code666 (SPV)

Facebook: www.facebook.com/Dynfari

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Category: Magazin, Reviews

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