The Obsessed – Sacred

| 7. April 2017 | 0 Comments
The Obsessed

(c) Susie Costantino

Metal-Legende Scott „Wino“ Weinrich trägt viele Hüte. Saint Vitus, Spirit Caravan sein Solo-Material und zig mittlerweile aufgelöste Formationen sammelten sich in den vergangenen vier (!) Jahrzehnten an. Nun feiern sogar The Obsessed ein Comeback. Mehrfach aufgelöst und wiederbelebt – zuletzt 2012/13 für einige wenige Konzerte -, ist die Band laut Wino nun endgültig zurück. Mit „Sacred“ steht obendrein das erste Album seit 23 Jahren in den Startlöchern.

Auf elf neuen Songs – Bonus-Material nicht inkludiert – zeigt sich, warum Grand Magus und Konsorten Winos metallische Tour de Force als steten Quell der Inspiration bezeichnen. Im Trio-Lineup mit den Neuzugängen Reid Raley (Bass) und Brian Constantino (Drums) unterwegs, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. The Obsessed servieren genau das, was man sich von ihnen erwartet: furztrockener Metal mit doomiger Atmosphäre und Stoner-Riffs. Der Opener „Sacred“ packt all das und noch viel mehr in fünf wuchtige Minuten. Die Riffs riechen herrlich altbacken, Winos Gesang geht nach wie vor unter die Haut und die Rhythmusabteilung marschiert konzentriert durch leicht finstere Gefilde.

„Razor Wire“ deutet einen Hauch von Fuzz an, nur um schließlich die Dampfwalze auszupacken und mit Stop-and-Go-Brachialgewalt durch dreieinhalb wuchtige Minuten zu schreiten. Hinter dem anfangs unterkühlt wirkenden „Stranger Things“ versteckt sich eine mächtige Metal-Hymne mit großem Refrain, die eine Spur zu lang und dünn ausgefallen ist, sich locker auf die halbe Spielzeit hätte verkürzen lassen. Ein „Punk Crusher“ macht seinem Namen hingegen alle Ehre und überrascht mit dezentem Punk-Nackenschlag. Das verspielte „Be The Night“ experimentiert hingegen selbst mit den Grenzen zwischen Metal und Punk – abgewrackte Rhythmik, klassische Riffstreuung.

Freilich ist „Sacred“ nicht ohne Tadel und kann sich mitunter ziemlich zielen. Das überaus metallische, statische Mittelfeld mag durchaus Retro-Charme haben, gute Ideen sind hier jedoch Mangelware. Vielleicht hätte das Comeback-Album von The Obsessed eine Spur kürzer und kompakter ausfallen sollen, denn Hits haben Wino und Konsorten durchaus am Start. Es hapert bloß ein wenig bei der finalen Auswahl.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 07.04.2017
Erhältlich über: Relapse Records (Rough Trade)

Website: www.theobsessedofficial.com
Facebook: www.facebook.com/TheObsessedOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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