Nihiling – Batteri

| 1. Mai 2017 | 0 Comments
Nihiling

(c) Kapitän Platte

Nach dem Übergangsalbum zünden Nihiling nun das ganz große Feuerwerk. Zugegeben, die schlicht „Nihiling“ betitelte Platte hatte so manche Länge, taumelte zuweilen etwas wirr zwischen Indie Pop, Post Rock, Electro und Prog umher. Das vierte Studiowerk lässt sich nun in zwei spannende Hälfte teilen. Während die A-Seite von „Batteri“ mit experimentellen Indie- und Electro-Sounds spielt, bricht die B-Seite gängige Post-Rock-Schemata auf.

Gewöhnungsbedürftig? Understatement lässt grüßen, wenn die ersten Töne von „Ottersong“ aus den Boxen schallen. So schnittig und dynamisch die Gitarre auch ausfällt, die Mischung aus Vocals und verschachtelten Drumpatterns bricht mehr denn je mit den Anfängen Nihilings, lässt aber zugleich noch jene schroffe, rockige Seite erkennen, die zwischenzeitlich komplett verschwindet. Ein „Lungs“ würde man sich wohl eher von Radiohead erwarten, was nun wahrlich nicht die schlechteste Referenz ist. Tatsächlich haben die schier endlosen Loops etwas durchaus Hypnotisches an sich und zeugen von großartigem Songwriting.

Ein einziges Mal wagen sich die deutschen Nachbarn an vergleichsweise klassische, etablierte Strukturen. „Idiot“ packt alles, was Post Rock ausmacht, in einen gewaltigen Neunminüter: kleine Eruptionen, minutiös genauer Aufbau, scharfkantige Riffs und dichte Atmosphäre erzeugen ein gespenstisches, unerwartet düsteres Brett. Viel typischer für das erneuerte Genre-Verständnis des Quintetts ist jedoch ein Song wie „Prey“. Auch hier lässt sich Post-Something-Cleverness entdecken, wenngleich auch in aufgebrochenen und umgekrempelten Strukturen. Statt Ebbe und Flut setzt das Quintett auf aufwühlende Detailarbeit wie aus einem Guss.

Zwar entfernen sich Nihiling weiter denn je von ihren Wurzeln und, ja, arbeiten mit überaus gewöhnungsbedürftigen Klängen, doch liegt im latenten Wahnsinn von „Batteri“ unheimlich viel Methode. Reihenweise gute Songs, mutige Experimente, sympathisch alternative Visionen gängiger Pop-Sounds und kontinuierliches Aufbrechen etablierter Post-Rock-Formeln – das mag wahrlich nicht für jeden sein, zählt allerdings zu den interessantesten musikalischen Reisen der letzten Monate und hebt den künsterlisch-ästhetisch wertvollen Ansatz Nihilings einmal mehr verdient hervor.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.05.2017
Erhältlich über: Kapitän Platte (Cargo Records)

Website: www.nihiling.de
Facebook: www.facebook.com/nihiling

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Category: Magazin, Reviews

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