Spin My Fate – Tides
Wie viele andere junge, hungrige Bands rund um den Globus wollen Spin My Fate ebenfalls beweisen, dass gute Musik auch ohne große Produktion funktioniert. Das Quartett aus Münster, mittlerweile ein gewachsener Name in ihrer Heimatregion, verschreibt sich modernem Rock und Metal mit emotionaler und zugleich ruppiger Schlagseite. Auf „Tides“, so die Band, habe man nun die eigene musikalische DNA gefunden. Und die macht durchaus Laune.
Gleich vorneweg: Der „Jump Song“ ist die einzige echte Schwachstelle dieser 46 Minuten. Melodisch und musikalisch dünn, zieht sich das vierminütige Duett mit weiblicher Begleitung unnötig in die Länge, wirkt viel zu brav und formlos. Rundherum packen Spin My Fate dafür so manchen Wellenbrecher aus. Das fängt bereits beim starken Opener „The Tides“ an. Der Quasi-Titelsong rauscht mit ordentlich Druck, hymnischem Klargesang und feisten Uptempo-Attacken nach vorne, setzt zwischendurch auf einen unverschämt eingängigen Refrain und macht auch sonst alles richtig.
Schnell zeigt sich: Die Münsteraner sind keine One-Trick-Ponies. Ein „Dying Day“ packt zwischendurch fiese Screams aus und bleibt nicht der letzte Ausflug in Metalcore-Gefilde – siehe und höre unter anderem der plötzliche Wutausbruch im ansonsten atmosphärisch angelegten Ohrwurm „No Solutions“. Zwischenzeitlich grüßt das Quartett Linkin Park im Refrain von „This Ends Now“ – die alte Schule der einstigen Nu-Metal-Hitfabrik, wohlgemerkt – und zeigt in „Lullaby“, dass selbst harmonische, ruhigere Klänge wunderbar funktionieren; vor allem wenn sie mit dicken Riffs befeuert werden.
Natürlich lässt sich immer wieder Vertrautes aus dem Sound der deutschen Nachbarn heraushören, die so ziemlich das gesamte moderne Rock- und Metal-Feld abgrasen, dabei aber – und das macht ihr neues Album letztlich stark – stets ihren eigenen Stiefel durchziehen. Spin My Fate finden auf „Tides“ tatsächlich ihre musikalische DNA, und die ist emotional, melodisch, eingängig und zwischendurch schon mal ordentlich derb. Davon gerne mehr.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.05.2017
Erhältlich über: BigVish Records
Website: spinmyfate.de
Facebook: www.facebook.com/spinmyfate
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