Elder – Reflection Of A Floating World
Langsam aber sicher drängen Elder die Stoner-Anteile ihres Sounds immer weiter in den Hintergrund. Bereits die letzte Platte „Lore“ besann sich mehr und mehr auf Psych- und Prog-Ausflüge, bandelte ein wenig mit Motorpsycho und den 70s-Urvätern progressiver Gitarrenmusik an. „Reflections Of A Floating World“ treibt derlei Elemente nun endgültig auf die Spitze. Auf ihrem mittlerweile vierten Studioalbum stellen sich die US-Amerikaner endgültig in den Dienst der musikalisch und spirituellen Sinnsuche.
Sechs überlange Song-Gebilde – jeweils achteinhalb bis über 13 Minuten Spielzeit – suchen nach Fragen auf Antworten, die seit dem Anbeginn der Zeit mitschwingen. Welchen dieser begeisternden Monolithen will man wohl aus dem komplexen Gesamtkunstwerk „Reflections Of A Floating World“ zuerst hervorheben? Vielleicht „Blind“, der längste aller Songs, der sich immer wieder in martialischen Schockwellen entlädt und – nicht nur angesichts der Vocals – ein wenig an die Anfänge der Band erinnert. Die etwas verspielteren, herrlich epischen Strophen laden zu großem Kopfkino ein – was für eine Monstrosität.
Ganz so fett und abwechslungsreich bleibt es zwar nicht, spannend fällt die neue Elder-Platte aber allemal aus. Bereits das eröffnende „Sanctuary“ zieht binnen Sekunden auf seine Seite. Die US-Amerikaner beginnen vergleichsweise entspannt und leger, nur um eine Kaskade an kleinen Gitarrensoli vom Stapel zu lassen. Federnde Psych-Klangteppiche wechseln sich mit durchaus metallischen Anwandlungen ab. „Sonntag“ überrascht mit blubberndem Krautrock und deutet an, in welche Richtung es künftig für das Quartett gehen könnte.
Wie schon beim Vorgänger, fehlt auch „Reflections Of A Floating World“ lediglich ein Aha-Moment, der ein sehr gutes Album großartig macht. Gerade der Kraut-Ausreißer erwischt am falschen Fuß, ändert aber letztlich nichts daran, dass sich auf der neuen Elder-Platte durchaus begeisternde musikalische Rundreisen vereint haben, die in zig Richtungen führen, ja geradezu drängen. Ob Progressive Stoner oder Kraut-Psych – diese 64 Minuten machen richtig Laune.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 02.06.2017
Erhältlich über: Stickman Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/elderofficial
Letzte Kommentare