Mutoid Man – War Moans

| 24. Juli 2017 | 0 Comments
Mutoid Man

(c) Nick Sayers

Drei prominente Namen und unheimlich viel dahinter: Mutoid Man räumen mit ihrem Mix aus Post-Hardcore, Math und Thrash Metal aktuell so richtig ab, und das nicht erst seit dem verdient gefeierten „Bleeder“. Wie kaum eine zweite Band versteht es das Trio, den Sound ihrer jeweiligen Hauptbands perfekt in die neue Umgebung einzubetten und dabei doch komplett eigenständig zu klingen. Auf „War Moans“ geben sich die US-Amerikaner eine Spur melodischer, haben aber nichts von ihrer cleveren, unberechenbaren Brachialgewalt eingebüßt.

Im Prinzip lässt sich der neue Mix auf die Hauptbetätigungsfelder der jeweiligen Musiker herunterbrechen: Stephen Brodsky und die melodischere Seite von Cave In, Ben Kollers kreatives Chaos bei Converge und die bleierne, traditionelle Saint Vitus-Schwere von Nick Cageano. Das eröffnende „Melt Your Mind“ präsentiert sich irgendwo zwischen diesen Extremen mit fieser, thrashiger Saitenhexerei – kein Wunder, schließlich zockt hier kein Geringer als Marty Friedman (u.a. Ex-Megadeth) mit. Dass der wütende Refrain des Titelsongs „War Moans“ mit Slayer eine andere Ikone der Big Four zitiert, passt ins Bild. Und doch bleiben Mutoid Man selbst in diesen traditionell angelegten Tracks melodisch und leicht chaotisch.

Was das Trio so sympathisch macht, ist ihr Hang zu plötzlichen Explosionen und unerwarteten musikalischen Wendungen. Ein „Kiss Of Death“ strahlt beispielsweise durchgehend Bedrohung aus, ohne jedoch vollends zu explodieren. Das krasse Gegenstück dazu ist wohl der Rausschmeißer „Bandages“, eine bewegende Power-Ballade mit bleiernem Refrain, begleitet von Chelsea Wolfe-Mitgliedern – großartig und durchaus bewegend. Zwischendurch bekommt Schlagzeug-Monster Ben Koller noch die Gelegenheit, im atemlosen „Micro Aggression“ aufzutrumpfen, das sich in zweieinhalb Minuten durch Math- und Stoner-Prog-Wahnsinn prügelt.

Zwar ist die zweite Album-Hälfte nicht ganz so stark und abgedreht wie der erste Abschnitt, und doch passt bei „War Moans“ abermals verdammt viel. Brodsky singt deutlich melodischer und setzt seine Screams nur mehr gelegentlich ein, um besonders intensive Momente zu betonen. Instrumentale Extraklasse, wahnwitziges Songwriting und dicke, dicke Ohrwürmer zwischen Thrash-Kunst und Post-Whatever lassen wechselweise andächtig erstarren oder das Haupthaar mitschütteln. Mutoid Man stehen weiterhin für Qualität und Kreativität fernab gängiger musikalischer Muster, und sind gerade deswegen unheimlich großartig.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.06.2017
Erhältlich über: Sargent House (Cargo Records)

Website: mutoidman.com
Facebook: www.facebook.com/mutoidman

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Category: Magazin, Reviews

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