Suffocate For Fuck Sake – In My Blood

| 12. Juli 2017 | 0 Comments
Suffocate For Fuck Sake

(c) Moment Of Collapse Records

Die heutige (soziale) Medienlandschaft ermöglicht jedem, binnen kürzester Zeit eine mächtige, durchaus einschüchternde Überpräsenz zu erreichen. Nicht so Suffocate For Fuck Sake, auch wenn ihr Name das nicht vermuten lassen würde. Zehn Jahre, kein einziges Konzert, keine Namen, das letzte Album mit ellenlangem Titel 2008 erschienen. Und nun? Sind die Schweden plötzlich wieder da und breiten ihren sperrigen Mix aus Post Rock, Doom, Sludge und Avantgarde auf „In My Blood“ aus.

Wie schräg und doch spannend der Sound der namenlosen Skandinavier ausfällt, zeigt bereits der Opener „Stina“. Die erste Hälfte besteht aus flüsterndem, erzählendem Minimalismus. Dezente Instrumentierung trifft auf Vocal-Fetzen und ein paar poppige Backings von Charlee, die bereits mit dem Electro-House-Duo The Chainsmokers auftrat. Urplötzlich wird es laut und ungewöhnlich schroff mit Breach’schem Post-Metal-Wahn, Stakkato-Attacken und gewaltigen musikalischen Unwettern. So plötzlich wie Suffocate For Fuck Sake explodiert waren, ziehen sie sich auch schon wieder zurück.

Der stete Balanceakt zwischen Chaos und durchaus avantgardistischer Cleverness geht anfangs durchaus an die Substanz, erschließt sich erst nach mehreren Durchläufen. Hinter „Regrets“ versteckt sich eine Mischung aus Kellermensch-Fiebertraum und dramatischer Spoken-Word-Performance, während das abschließende „Are You Happy With Your Life?“ an eine Mischung aus Isis the Band und Red Apollo erinnert. Selbst das beinahe zehnminütige „Sentence“ mit seinen Spoken-Word-Parts, poppigen Melodien und verhalten hoffnungsvollem Finale funktioniert einigermaßen.

Größte Hürde dieser Platte dürfte wohl ihre zuweilen gar deutliche, omnipräsente Kauzigkeit und innere Zerrissenheit darstellen. Suffocate For Fuck Sake bemühen sich um komplexe Gedankensprünge, driften zuweilen sogar gen Art-Rock ab, und setzen schwer verdauliche Brüche. Und doch fasziniert „In My Blood“ in seiner komplexen, wahnwitzgen Gesamtheit. Man weiß nie so recht, wo diese Reise hingehen soll, bleibt aber begeistert am Ball und erkennt so manchen herausragenden Moment.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 14.07.2017
Erhältlich über: Moment Of Collapse Records (Broken Silence)

Facebook: www.facebook.com/SuffocateFFS

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Category: Magazin, Reviews

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