Eighteen Visions – XVIII

| 2. August 2017 | 0 Comments
Eighteen Visions

(c) Rise Records

Major-Vertrag, US-Top-75-Album und eine gelungene musikalische Neuorientierung: Eighteen Visions waren 2007 auf dem Höhepunkt ihres Erfolges angelangt, als sie sich urplötzlich auflösten. Zehn Jahre später melden sich die Metalcore-Urväter zurück. Vom Quintett zum Trio geschrumpft – Gründungsmitglied Ken Floyd arbeitet als Vollzeit-Tour-Manager, Langzeit-Bassist Mick Morris starb bereits 2013 an einem angeborenen Herzfehler -, wollen es die Veteranen noch einmal wissen. Auf „XVIII“ kehren sie zum Sound ihrer Anfangstage zurück.

Weniger Klargesang, keine Ohrwurm- und Rock-Radio-Momente: Eighteen Visions widmen sich vornehmlich ihren ungestümen Metalcore-Wurzeln, die alles andere als formelhaft ausfallen. „Crucified“ gibt das Tempo vor – rasant, wütend und schroff mit ein wenig Groove zwischendurch. Aus diesem verlängerten Intro schält sich schließlich das markige „The Disease, The Decline And Wasted Time“. Mit seinem durchgehend angriffslustigen und doch differenzierten Auftreten werden Erinnerungen an Zao wach, dicke Dissonanzen und kleines Breakdown inklusive.

Natürlich darf es zwischenzeitlich auch ne Spur eingängiger sein, vor allem in der zweiten Albumhälfte. „Fake Leather Jacket“ packt einen kurzen aber schmackhaften Refrain mit Klargesang aus, und auch „Spit“ geizt bei aller schroffen Spannung keineswegs mit manischen Melodien. Zum emotionalen Höhepunkt entwickelt sich jedoch „Live Again“, eine berührende und doch wuchtige Hommage an den viel zu früh verstorbenen Mick Morris. Zum Ausgleich gehen „Oath“ und „Underneath My Gun“ mit wachsender Begeisterung nach vorne, packen zwischendurch ein wenig Hardcore-Groove und sogar die bleierne Brechstange aus.

Was „XVIII“, abgesehen von „Live Again“ dennoch fehlt, ist der nötige Tiefgang. Eighteen Visions pflügen fast durchgehend nach vorne, tanken sich atemlos durch diese 35 Minuten und verzichten fast durchgehend auf eingängige Momente. Daran werden sich freilich die Geister scheiden, doch vor allem zeigen die US-Amerikaner mit diesem druckvollen Comeback-Werk, dass mit ihnen nach all den Jahren noch zu rechnen ist. Irgendetwas fehlt „XVIII“, das gewisse Nonplusultra, ein Standout-Track, was auch immer. Unterhaltsam und kurzweilig ist diese Reunion-Platte allemal geworden und hätte sich eine mächtige Fortsetzung verdient.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 02.06.2017
Erhältlich über: Rise Records / ADA (Warner Music)

Instagram: www.instagram.com/18v_official

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Category: Magazin, Reviews

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