Queens Of The Stone Age – Villains
Was wurde nicht alles geschrieben und geätzt in den letzten Wochen: Mark Ronson als Produzent und eine tanzbare Single mit Rock’n’Roll-Charme – das passt doch nicht zu den Queens Of The Stone Age, oder? Tatsächlich gibt Josh Homme einmal mehr einen feuchten Kericht auf jegliche Erwartungshaltung und erweitert den Kosmos der Königinnen um neue, unorthodoxe Facetten. Vier Jahre nach „…Like Clockwork“ verwirrt und verzaubert „Villains“ gleichermaßen.
Besagte streitbare Single ist „The Way You Used To Do“, und die verwirrt anfangs tatsächlich. Ronsons Handschrift ist in diesem herrlich hibbeligem Rocker deutlich erkennbar, Retro-Charme und ein Hauch von Eagles Of Death Metal inklusive. Nach ein paar Wiederholungen bleibt das Ding dafür ganz fies im Ohr, was im Übrigen auch für das restliche Album gilt – ein Grower, wie er im Buche steht. Selbst der wirre Psych-Punker „Head Like A Haunted Horse“, wohl der zweite große Ronson-Track dieser Platte, macht nach und nach Sinn, zählt aber dennoch insgesamt zu den etwas schwächeren Momenten.
Großes Kino verspricht hingegen „The Evil Has Landed“. Fünf Sechstel sommerlicher, gut gelaunter Desert-Rocker, legen die Queens kurz vor Schluss den sprichwörtlichen Schalter um und geben eine Minute lang Vollgas, hypnotisches Riff inklusive. „Domesticated Animals“ spuckt ein verdammt mächtiges, urtypisches Homme-Riff samt gespenstischem Arrangement aus, während „Un-Reborn Again“ das klassische Midtempo-Mammut hochleben lässt. Mit „Feet Don’t Fail Me“ packen die Queens überdies einen mächtigen, tanzbaren Opener aus, der so auch prima beim Homme’schen Nebenschauplatz Them Crooked Vultures gepasst hätte.
Ja, „Villains“ ist eine gewöhnungsbedürftige, trotz seiner Eingängigkeit stellenweise überraschend sperrige Platte geworden, und doch gibt das Ergebnis Josh Homme recht. Was natürlich fehlt, sind die mächtigen Stoner-Großtaten, wie sie einst auf „Songs For The Deaf“ zum Klassiker machten. Mit mehr Bock auf Rock, kauzigem Retro-Charme und gewaltigen, rifflastigen Midtempo-Hymnen weiß dieses siebte Studioalbum auf seine ureigene Art dennoch zu begeistern. Man muss sich nur ein wenig Zeit dafür nehmen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 25.08.2017
Erhältlich über: Matador Records / Beggars Group (Indigo)
Website: www.qotsa.com
Facebook: www.facebook.com/QOTSA
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