Grave Pleasures – Motherblood

| 28. September 2017 | 0 Comments
Grave Pleasures

(c) Anton Coene

So ganz klappte es bei Grave Pleasures doch nicht ohne den erhofften Line-up-Wechsel. Linnéa Olsson (ex-The Oath) und Uno Bruniusson (ex-In Soltiude) gingen von Bord, Aleksi Kiiskilä (ex-Kohu 63), Rainer Tuomikanto (Ajattara) sind neu dabei und Juho Vanhanen (Oranssi Pazuzu) wurde von der Aushilfskraft zum zweiten Gitarristen und Co-Songwriter befördert. Alles neu also auf dem ach so schwierigen zweiten Album der Post-Punk-Lieblinge? Mitnichten: „Motherblood“ erfüllt sämtliche düsteren Erwartungen.

Schnell fällt auf: Die zehn neuen Songs wirken eine Spur direkter und eingängiger als jene auf „Dreamcrash“, zünden deutlich schneller und schlagen damit die Brücke zur Vorgängerband Beastmilk. Bereits der Opener „Infatuation Overkill“ geht geschmackvoll steil, bläst zum Angriff mit aggressiver Rhythmusabteilung, dominanten Doppelgitarren und Mat McNerneys gewohnt beschwörenden, faszinierenden Vocals. Schnell geht es in den manischen, dicken Refrain, ein echtes Showpiece in punkto Post Punk und Gothic Rock.

Die nukleare Apokalpyse zählt zu den wichtigsten Themen dieser Platte, angesichts anhaltender Spannungen zwischen Nordkorea und den USA aktueller denn je. „Atomic Christ“ entwickelt sich mit seinen knapp fünf Minuten Spielzeit zum Showcase der Band. Aus dem Spoken-Word-Intro schält sich ein bedrohliches Midtempo-Arrangement mit eingängiger Gesangsmelodie und dickem Punk-Unterbau. „Doomsday Rainbows“ entpuppt sich als perfektionistischer Goth-Hit, „Deadenders“ lässt die Muskeln spielen und „Be My Hiroshima“ zäumt die Apokalpyse von klirrend kalten, nicht minder süßlichen Gefilden auf. Wenn sich „Mind Intruder“ schließlich auf die mächtige Post-Punk-Ursuppe stürzt und das Tempo in unerwartet hohe Gefilde schraubt, erobern die Finnen auch die letzten Skeptiker der alten Schule.

Ein Hauch von Füllmaterial mag sich eingeschlichen haben und die Platte trotz knapper Spielzeit etwas in die Länge ziehen, aber selbst dieser kleine Schönheitsfehler stört nur unwesentlich. „Motherblood“ ist ein unerwartet direktes zweites Album geworden, noch wuchtiger und noch hitverdächtiger als die bisherigen Grave Pleasures- / Beastmilk-Exkurse. Gleichzeitig stürzt sich das neue Songwriter-Duo Vahanen/McNerney mehr denn je auf die Post-Punk-Anfänge, betont zuweilen tatsächlich den Punk-Aspekt und überrascht mit federndem Schritt – ein Schritt in die richtige Richtung.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.09.2017
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: gravepleasures.com
Facebook: www.facebook.com/gravepleasvres

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Category: Magazin, Reviews

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