Wolves In The Throne Room – Thrice Woven
Zurück auf Anfang: Vor drei Jahren erklärten Wolves In The Throne Room ihren bisherigen Sound für obsolet und schlugen mit „Celestite“ ein neues Kapitel zwischen Ambient und Drone auf, das mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde. Nun kehren die US-Black-Metal-Veteranen wieder zurück zu ihren Wurzeln und lassen neue Epen im klassischen, anspruchsvollen Sound vom Stapel. „Thrice Woven“ ist Rückkehr und Zukunftsvision zu gleichen Teilen.
Natürlich klingen die vier neuen Monstrositäten (sowie ein kleines Zwischenspiel) so, wie man sich das erwartet, insgeheim vielleicht auch erhofft hat: roh, ausladend, durchaus komplex und mit überraschenden Wendungen versehen. Bereits der Opener „Born From The Serpent’s Eye“, dessen stark verkürzte Version mit einem Video versehen wurde, stellt die Zeichen auf Sturm, und legt nach einem kurzen Acoustic-Intro mit rasanter, infernaler Energie und tiefschwarzen Melodiebögen los. Nordische Kälte kollidiert gelungen mit wütenden Vocals, bis der Track nach etwas über vier Minuten plötzlich abbricht. Anna von Hausswolff tritt für ein ellenlanges Ambient-Break mit feenhaftem Gesang auf den Plan, bevor sich die Band schließlich in ein herrlich episches Finale stürzt und beide Welten zusammenführt.
Fortan bewegen sich Wolves In The Throne Room, neuerdings als Trio unterwegs, zwischen diesen beiden Welten. Das Intro von „The Old Ones Are With Us“ spricht kein Geringerer als Neurosis-Veteran Steve Von Till und erinnert damit vornehmlich an seine spannenden Solo-Ausflüge. Dahinter versteckt sich, natürlich, ein weiteres Epos mit vergleichsweise gedrosseltem Tempo, schwarzmetallischen Fanfaren und erhabener Grundstimmung, Spoken-Word-Break inklusive. Zwischen dem brachial-filigranen „Angrboda“ und dem mehrteiligen „Fires Roar In The Palace Of The Moon“ samt Noise-Finale wird es von Durchlauf zu Durchlauf spektakulärer.
Einfach ist „Thrice Woven“ keineswegs geworden – natürlich, möchte man fast sagen, quasi alles wie erwartet. An die ausgedehnten Intros und Outros, die Ambient-Breaks und kleinen Zwischenspiele muss man sich erst gewöhnen, wirken diese doch zunächst wie Fremdkörper, die erst nach und nach Teil des Gesamtkunstwerks werden. Wolves In The Throne Room tun gut daran, zurück zum rohen Sound ihrer Anfangstage zu kehren, und punkten mit infernaler, durchaus hymnischer Präzision. So schön kann durchdachter Brachial-Charme sein.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.09.2017
Erhältlich über: Artemisia Records (Cargo Records)
Website: wittr.com
Facebook: www.facebook.com/wolvesinthethroneroom
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