RAM – Rod
Nach einigen guten Alben gelang RAM vor zwei Jahren mit „Svbversvm“ endlich die erhoffte Punktlandung. Mächtige klassische Metal-Hymnen mit Proto-NWOBHM-Sounds und angriffslustigen Eierbeißer-Vocals drängten zum Siegeszug der alten Schule. Die Schweden wollen natürlich auf diesem Erfolg aufbauen und versuchen mit „Rod“ zwei Welten zu vereinen – Westentaschen-Epen auf der A-Seite, große Konzeptkunst auf der B-Seite.
Leicht macht es sich das Quintett mit diesem erzwungenen Spagat nun wirklich nicht. Gerade die A-Seite funktioniert allerdings prächtig, angefangen beim epischen Opener „Declaration Of Independence“ mit ausladender Gitarrenarbeit und angenehm komplexer Songstruktur. „Gulag“, der zweite Gigant, fällt mit seinen Midtempo-Druckwellen insgesamt eine Spur gewöhnungsbedürftiger aus, passt aber ebenso wie die Speed-Ausflüge „A Throne At Midnight“ und „On Wings Of No Return“.
So weit, so gut – die konzeptionell angelegte B-Seite mit der Überschrift „Ramrod The Destroyer“ kann das hohe Niveau leider nicht halten. Die Interludes und Zwischenspiele sind freilich Geschmackssache, mit „Incinerating Storms“ hat sich letztlich nur ein einziger echter Wellenbrecher in diesen Bereich verirrt. „The Cease To Be“ und „Ignitor“ sind keinesfalls schlecht, packen sogar abwechselnd Dampfhammer und Faust aus, wirken zugleich aber unnötig ausgedehnt und verwässert.
Die überambitionierte B-Seite drückt die Wertung ordentlich, denn gerade im ‚regulären‘ Bereich zeigen RAM, dass sie weiterhin richtig starke, bissige und pointierte Songs schreiben können. „Rod“ gestaltet sich somit als schwieriges Übergangsalbum zwischen grandiosen Heavyhittern und gut gemeinten, letztlich aber viel zu selten gut gemachten Ausflügen in Konzeptalbum-Gefilde. Klar, RAM können deutlich mehr, retten sich aber letztlich mit einem blauen Auge und drei bis vier echten Hits.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 03.11.2017
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: www.ram-metal.com
Facebook: www.facebook.com/RAMheavymetal
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