Black Space Riders – Amoretum Vol.1

| 24. Januar 2018 | 0 Comments
Black Space Riders

(c) Black Space Records

„Refugeeum“ verarbeitete die Flüchtlingskatastrophe auf musikalische Weise und tauchte tief in das emotionale Seelenleben der Schutzsuchenden ein. Politische Umwälzungen beweisen, dass dieses Thema aktueller denn je ist, und so gehen Black Space Riders nun einen Schritt weiter. „Amoretum Vol.1“ – ein Kunstwort aus den Begriffen ‚Amor‘ und ‚Aboretum‘ – betrachtet das Spannungsfeld zwischen Liebe und Hass, Empathie und Ablehnung.

Musikalisch geht es für die Herren aus Münster zurück zu erdigeren Klängen, die elektronischen Experimente von der „Beyond Refugeeum E.P.“ haben Sendepause. Stattdessen stürzt man sich Hals über Kopf in ein Meer an dicken Riffs und psychedelisch-progressiven Exkursen. Der Opener „Lovely Lovelie“ stellt sich breitbeinig auf und deutet eine gewisse Nähe zu Entombed an, genüsslich über den Monster Magnet’schen Fuckfinger gestreckt. Sind das tatsächlich noch Black Space Riders? Im anschließenden „Another Sort Of Homecoming“ geht es klassischer und fluffiger vor sich – locker rockig, etwas entrückt und doch verkappt hymnisch. Ja, sie sind es wirklich.

Ein „Fire Fire“ hetzt zwischen 90s-Alternative-Referenzen, Prog-Attacken und gespenstischen Psych-Anleihen hin und her – trippy as fuck und urtypisch für die Band. „Movements“ lässt sich noch ein wenig mehr Zeit und gleitet von der spacigen Anti-Folk-Ballade langsam aber sicher zum mächtigen Powerhouse mit metallischen Untertönen. Besser wird es auf dieser Platte nicht mehr, auch wenn das schwermütige und doch losgelöste „Fellow Peacemakers“ noch einmal kurz am Thron rüttelt.

Kauzig und doch eingängig, fragil und doch so überaus muskelbepackt – „Amoretum Vol.1“ vollführt nicht nur einen emotional-konzeptuellen Spagat, sondern platziert sich auch musikalisch zwischen den Stühlen, wo sich Black Space Riders bekanntermaßen am wohlsten fühlen. Der erste Teil ihres gefühlvollen Doppelpacks beginnt ungewohnt ruppig, nur um schließlich seine volle Strahlkraft zu entfalten und sich auf den mittlerweile klassischen Band-Sound zu konzentrieren. Es ist der erwartete Leckerbissen musikalischer Formvolledelung geworden. Ein Nachfolger soll noch in diesem Jahr erscheinen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.01.2018
Erhältlich über: Black Space Records (Cargo Records)

Website: www.blackspaceriders.com
Facebook: www.facebook.com/BlackSpaceRiders

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Category: Magazin, Reviews

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