Great Collapse – Neither Washington Nor Moscow… Again!
Ist denn heute schon wieder Revolution? Das beste Rezept für politisch beunruhigende Zeiten kommt immer noch aus der Feder der Songwriter. Strike Anywhere-Frontmann Thomas Barnett geht gleich einen Schritt weiter und präsentiert einen radikal-idealistischen Gesellschaftsentwurf, begleitet von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von Rise Against, Nations Afire und Set Your Goals. Anders gesagt: Great Collapse geben sich auf ihrem zweiten Studioalbum „Neither Washington Nor Moscow… Again!“ noch melodischer und bissiger.
Selbst wenn Idealismus und linkspolitische Ideen fern liegen mögen, auf die mitreißenden, eingängigen Hardcore-Tracks einigt man sich doch schnell. „A Tale Of Two Cities“ eröffnet mit Stakkato-Riffing, reißerischen Strophen und brachialer Energie, die nahtlos in den Kraftakt „Who Makes“ übergeht. Einer der besten Refrains dieser Platte brennt sich mit Barnetts eigentümlichem Gesangsstil ein. Im Übergang zu „Atomic Calender“ beziehen Great Collapse klar Stellung gegen rechtsextremes Gedankengut, bevor „Atomic Calendar“ im Vollsprint so etwas wie Hoffnung weckt.
Überhaupt gestaltet sich dieses zweite Album als von vorne bis hinten unterhaltsame Platte, die sich prima durchhören lässt. Ein „Pretty Wreckage“ bemüht sich zwischendurch um mehr Punk und hebt mit sympathischen Harmonien so richtig ab. Das fiese „An Injury To One“ täuscht Radio-Freundlichkeit vor, nur um schließlich mit Stahlkanten und Gang-Shouts zu explodieren. Auch der gewogene Midtempo-Groove mit gelegentlicher Core-Explosion von „Colony Blackout“ kommt richtig gut.
Generell lassen diese knapp 32 Minuten keinerlei Schwachstellen erkennen, heben am laufenden Band ab und machen obendrein richtig viel Laune. „Neither Washington Nor Moscow… Again!“ wirkt insgesamt eine Spur scharfkantiger als das Debüt „Holy War“, hält aber ebenso wenig davon, Gefangene zu nehmen. Stattdessen serviert das Hardcore-Who-is-Who um Thomas Barnett mächtige Hymnen, interessante Texte mit durchaus diskussionsanregenden Standpunkten sowie Melodic Core erster Güteklasse – eben genau das, was man von den Veteranen erwartet.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 26.01.2018
Erhältlich über: End Hits Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/GreatCollapse
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