Atomwinter – Catacombs
Death Metal und die 90er Jahre – für viele gleichbedeutend mit ranzigen, doomig angehauchten Sounds. Das gilt auch für Atomwinter aus Göttingen, die sich seit geraumer Zeit der alten Schule verschrieben haben. Asphyx, Bolt Thrower und Konsorten gelten als wichtigste Referenzen des deutschen Quartetts, und das aus gutem Grund: Auf ihrem mittlerweile dritten Studioalbum „Catacombs“ widmen sie sich erneut rohem, ungeschliffenem und herrlich brachialem Todesgebräu.
In 40 Minuten tanken sich Atomwinter mit wachsender Begeisterung durch verfaulte Klanglandschaften, schön dystopisch, dem Untergang geweiht. Nach einem kurzen Intro geht der Titelsong sogleich in media res, drückt das Gaspedal ein wenig durch und packt ein paar Riffs der ganz alten Schule aus. Es rumpelt und kesselt an jeder Ecke, die Produktion geht dennoch amtlich nach vorne – eine gelungene Mischung aus Old-School-Authentizität und modernerer Technik. Im direkten Anschluss macht „Dark Messiah“ sogar noch mehr Druck, erinnert entfernt an das Slayer-Debüt und setzt zum Ende hin die Groove-Walze ein.
Ein kleines Death-Doom-Meisterwerk versteckt sich am anderen Ende des Albums. „Funeral Of Flesh“ macht seinem Namen alle Ehre und stapft im Trauerzug durch zerstörte Städte. Kurzzeitige Tempoverschärfungen sorgen für die nötige Würze, zähe Doom-Riffs bauen ordentlich Druck auf. In „Gathering Of The Undead“ deuten Atomwinter sogar für wenige Sekunden so etwas wie Melodie an, nur um im richtigen Moment erneut den Schalter umzulegen und durchzustarten.
Freilich, neue oder gar revolutionäre Erkenntnisse darf man sich von dieser Platte nicht erwarten. „Catacombs“ ist ein kleiner Leckerbissen für Freunde der alten, zuweilen zähen Schule geworden, punktet mit Mammutriffs, Explosionen und gemächlicher Schleicherei. Fauliger Geruch liegt in der Luft, monumentale Drumsalven treiben das Geschehen an, dazu kommen etatmäßig ätzende Totenkopf-Lyrics und Endzeit-Stimmung. Oder anders gesagt: die perfekten Zutaten für eine Old-School-Death-Metal-Party erster Güteklasse.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 09.02.2018
Erhältlich über: Trollzorn Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/Atomwinter
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