Cedric – Levity

| 16. März 2018 | 0 Comments
Cedric

(c) Polypons

Manchmal hat man gute Musik einfach nicht auf dem Zettel: Wer oder was sollen Cedric sein? Hinter diesem ominösen, entertainerlosen Namen versteckt sich ein junges Trio aus Dresden, dessen Mix aus Post Rock, Alternative, Post-Hardcore und sogar metallischen Untertönen entfernt an eine Mischung aus At The Drive-In und Envy erinnert. Klingt nicht nur spannend, ist auch spannend. Das Debütalbum „Levity“ reißt mit und wühlt mit wachsender Begeisterung auf.

Neun mächtige Kapitel entladen sich gleich wiederholt. Wer die bereits von der ersten EP bekannte Einstiegshürde „Communion = Hoax“ nimmt, sollte auch mit der restlichen Platte kein Problem haben. Dabei gibt sich diese entfernt an Kellermensch erinnernde Licht-Schatten-Spielerei noch verhältnismäßig eingängig. Kurze, wütende Eruptionen drehen das Hörgefühl auf links, der emotionale Gesang torpediert das Equilibrium mit Befindlichkeitschaos. Dass es im Folgenden „An Escapade“ zeitweise so klingt, als würden die Deftones zu Besuch kommen, weiß zu unterhalten. Das konstante Hinarbeiten auf den mächtigen Refrain sowie Roman Köhlers intensiver, bewegender Gesang kreieren eine wahrhaft mitreißende Tour de Force.

Am anderen Ende des Albums lauert die Meisterprüfung in Form von „Dead Or Alive“. Tatsächlich gelingt es Cedric, sieben Minuten lang die Spannung unwahrscheinlich hochzuhalten und im Kalten zu explodieren. Auch wenn es zum Ende hin doch noch lauter wird, kommt die Muse’sche Formel des Übersteuerns zwischen Distortion und Pop überaus gut, im schroffen und doch verhaltenen freundlichen Rausschmeißer „Two Brothers“ geschickt fortgesetzt. Mit „In The Deep“ setzt es dazwischen noch eine ordentliche Portion Bombast in kantigen, gleichermaßen verletztlichen und verletzenden Gefilden.

Etwas Anlauf braucht es, dieses Debütalbum, nur um schließlich unvermittelt einzuschlagen und auf Dauer hängen zu bleiben. Die wüste, proggig angehauchte Energie früher Muse trifft auf das kontrollierte Chaos At The Drive-Ins trifft auf die aufwühlende Lässigkeit der Deftones trifft auf Envy’sche Spannungsbögen – und doch stets ureigen, faszinierend, schlicht und ergreifend begeisternd. Nach und nach fügen sich die einzelnen Kapitel auf „Levity“ zu einem begeisternden Ganzen zusammen, das hängen bleibt und immer wieder aufs Neue fasziniert. Was für ein überlebensgroßer Einstand!

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 19.03.2018
Erhältlich über: UNDRESSED Records

Website: www.the-cedric-hoax.com
Facebook: www.facebook.com/cedricband

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Category: Magazin, Reviews

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