Revel In Flesh – Relics Of The Deathkult
Nach vier Studioalben in fünf Jahren blicken Revel In Flesh erstmals auf ihr illustres Schafen zurück. Zu früh, denkt man sich? Keine Sorge: Bei „Relics Of The Deathkult“ handelt es sich nicht etwa um ein übereiltes Best-of-Album, sondern um eine Zusammenstellung verschiedener Raritäten, die exklusiv für Kleinformate oder als Bonus-Tracks für Vinyl-Releases aufgenommen wurden. Acht B-Seiten und drei Cover-Versionen buhlen um die Gunst der todeshungrigen Hörerschaft.
Ausschussware geht anders, denn die deutschen Nachbarn fackeln einmal mehr ein wahres Death-Metal-Feuerwerk ab. „Bonecrusher“ hätte mit seiner zähen Death-Doom-Präsentation auch locker auf „Emissary Of All Plagues“ gepasst. Diese sieben bewusst zäh inszenierten Minuten werden zu keiner Zeit langweilig, rumpeln ordentlich und gleiten lässig durch die alte Genre-Schule. Wer es etwas flotter und abwechslungsreicher mag, lässt sich „Phlebotomy – Blood Dripping Healing“ faulig um die Nase wehen. Der matte Sound kommt dem dynamischen Track nur bedingt zu Gute, und doch funktioniert der Song prima.
Das gilt im Übrigen auch für die Cover-Songs. „Mutilation“ von Death bricht durchs Unterholz, der Master-Track „Pay To Die“ wirkt evil as fuck und „Deny The Light“ von Headhunter D.C. schielt zwischenzeitlich verstohlen in thrashige Gefilde für einen willkommenen Farbtupfer. Mit „The Ending In Fire“ hat sich sogar ein echter Wellenbrecher eingeschlichen. Ursprünglich 2015 auf einer gemeinsamen Split-7″ mit Humiliation erschienen, rührt das Quintett hier feinsten Schweden-Tod an, begleitet von bleiernen Riffs und einem Hauch von Melodie – brachial gut und mitreißend.
Natürlich darf man, zumindest in Theorie, skeptisch ob einer Raritäten-Compilation sein, und doch gibt es auf „Relics Of The Deathkult“ kaum Verschnitt zu beklagen. Streitbar ist bestenfalls der Sound, wohl auch unterschiedlichen Original-Release-Formen geschuldet. Zumindest eine Lautstärken-Anpassung wäre eine nette Option gewesen, aber das bleibt Mäkeln auf hohem Niveau. Revel In Flesh packen überraschend starke Dampfhammer aus, die beweisen, dass selbst vermeintliche Kleinformate bei den Old-School-Deathern großes Kino sein können.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 16.03.2018
Erhältlich über: War Anthem Records (Soulfood Music)
Website: www.revelinflesh.com
Facebook: www.facebook.com/Revel-in-Flesh-304228902958414
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