Tarasque – Innen Aussen
Die neueste Weltuntergangsansage kommt aus Münster. Zumindest klingt der Sound des Trios Tarasque – ein sagenhafter Drache, der einst im Süden Frankreichs sein Unwesen trieb – entsprechend kaputt und apokalyptisch. Post Metal, Sludge, ein wenig Doom und ein Maximum an Lautstärke begleitet den Sound der Band. Neu mag dieses Rezept vielleicht nicht sein, unterhaltsam ist es aber allemal. Das Debütalbum „Innen Aussen“ nimmt schon mal keine Gefangenen.
Über die knappe Spielzeit von 27 Minuten mag man geteilter Meinung sein, musikalisch sind die deutschen Nachbarn jedenfalls über sämtliche Zweifel erhaben. Ein ausgedehntes Intro und vier Tracks treffen ins Schwarze, wobei „Trümmerfeld“ vielleicht zugleich den Gipfel des Tarasque’schen Schaffens darstellt. Dezente Stoner-Untertöne im schwerfälligen Geflechte erinnern an aufgedrehte ältere Tombstones, die knorrigen Vocals und das sukzessive Verschieben gen Doom kommen ähnlich gut. Bei derart hoher Intensität erzittert das Gebälk regelrecht.
Ähnlich stark, wenn auch in bestem Sinne ganz anders, gibt sich „Karoshi“. Hier arbeitet die Band konstant auf einen Höhepunkt hin, der ausbleibt, letztlich aber auch nicht benötigt wird. Unheimlich dicht ineinander verwobene Spannungsbögen, knarzendes Riffgewitter und wahrlich apokalyptische Atmosphäre lautmalen gen Selbstaufgabe. Für zarte Seelen ist dieser Exkurs nun wirklich nichts.
Entsprechend viel Dreck und Wahnsinn stecken in diesem ersten Album, ganz dem Namen ihres Labels entsprechend. Für „Innen Aussen“ muss man aufgelegt sein, sich darauf komplett einlassen und auf den pechschwarzen Schwingen gefallener Engel gen Abyss tragen lassen. Was Tarasque hier aufziehen, geht an die Substanz und macht binnen Sekunden süchtig – ein hochspannender Erstling und zugleich Versprechen für die Zukunft.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 13.04.2018
Erhältlich über: WOOAAARGH / Dedication Records
Facebook: www.facebook.com/Tarasqueofficial
Letzte Kommentare