Sinsaenum – Repulsion For Humanity
Das überaus prominent besetzte Lineup von Sinsaenum ließ vor zwei Jahren aufhorchen. Ja, hier haben sich tatsächlich aktuelle und ehemalige Mitglieder so illustrer Bands wie Mayhem, Daath, Chimaira, DragonForce, Sunn O))) und Slipknot zusammengefunden. Und doch zeigte das Debüt „Echoes Of The Tortured“, dass der angeschwärzte Death-Metal-Sound durchaus auf eigenen Beinen stehen kann. Auf „Repulsion For Humanity“ ist der Name (abermals) Programm.
Die Hiobsbotschaft gleich vorneweg: Attila Csihar konnte aufgrund von Terminkollisionen nur ein paar Lyrics und Backing-Vocals beitragen. Klar, die ikonische Mayhem-Stimme fehlt natürlich, doch letztlich löst Sean Zatorsky die Aufgabe hervorragend. Seltene Unterstützung, wie von Lauren Hart (Once Human) in „Sacred Martyr“, ist schmuckes Beiwerk, letztlich aber nicht notwendig. Der Track hätte auch so prima funktioniert, zumal die Band selbst deutlich fokussierter wirkt. Schwarzmetallische Elemente wurden mehr und mehr auf die Atmosphäre der einzelnen Arrangements reduziert, dafür schlagen Sinsaenum mehr und mehr in sämtliche Extreme – knüppelhart und rasend schnell wie auch zäh und langsam – aus.
Beide Welten finden im ellenlangen, epischen Rausschmeißer „Forsaken“ zueinander. Hier gelingt Sinsaenum auch das Kunststück, Kinderkrankheiten des Debüts endgültig abzustellen: Füllmaterial wurde eliminiert, stattdessen marschiert der Track konzentriert nach vorne, überzeugt neun Minuten lang durch allerlei Kniffe und Wendungen. Wer hingegen die etwas schwerfälligere, fast schon doomige Seite der Band mag, lässt sich das anspruchsvolle „Final Resolve“ gegen den Kiefer prallen. In „Rise Of The Light Bearer“ offenbaren sich kurzzeitig sogar leicht thrashige Anleihen, während sich „Nuit Noire“ von Jordisons ikonischem Drumming durch drei Jahrzehnte Blackened-Death prügeln lässt.
Was auf dem Debütalbum stellenweise noch etwas holprig wirkte, hat sich nun endlich gefunden: „Repulsion For Humanity“ schöpft fast alle Möglichkeiten dieser überaus prominent besetzten Band aus. Ein paar kleinere Leerstellen zwischendurch (gerade „Manifestation Of Ignorance“ klingt mehr nach Fleckerlteppich denn nach Song) nimmt man billigend in Kauf. Natürlich wäre es spannend zu hören gewesen, was ein aktiverer Attila Csihar hätte einbringen können, doch auch so trifft das zweite Sinsaenum-Album ins Schwarze. Ihre Vorschusslorbeeren konnte die Band nun endgültig bestätigen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.08.2018
Erhältlich über: earMUSIC (Edel)
Website: www.sinsaenum.com
Facebook: www.facebook.com/Sinsaenum
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