Tongue Eating Louse – Voidwalker
(c) Sludgelord Records
Manche Bandnamen wecken besonders – höflich ausgedrückt – bedenkliche Assoziationen. Tongue Eating Louse klingt nun alles andere als charmant und appetitlich, passt aber letztlich prima zum Sound der Band. Das Quartett aus Kanada versteht sich auf manischen, leicht angeschwärzten Sludge der epischen Sorte. Ihre Songs sprengen regelmäßig die Zehn-Minuten-Marke, die schroffe Präsentation fährt durch Mark und Bein. „Voidwalker“ ist ihre erste Full-Length-Platte.
Was sich in diesen 42 Minuten abspielt, ist oftmals nur schwer zu greifen. Man ziehe den Opener „Lappel Du Vide“ exemplarisch heran, der sich über zerfahrene Gitarren und langsam anrollende, gezielt behäbige Psycho-Gitarren eingroovt. Growls und Screams setzen ebenfalls schleppend ein, unterstreichen die schwarzmalende Atmosphäre gekonnt. Es dauert ein wenig, bis die Zutaten so richtig zueinanderfinden, anrollen, sich ausbreiten. Melodische Grabesstimmung macht sich breit, zwischendurch von fiesen Stakkato-Attacken torpediert. Eigentlich passiert relativ wenig, so gemächlich arbeiten Tongue Eating Louse mit ihren kleinen Variationen, lassen diese nur ganz gemächlich um sich greifen. Ehe man sich versehen hat, ist es schon zu spät.
Die Art und Weise, wie die Songs auf „Voidwalker“ letztlich zupacken, beeindruckt. Tongue Eating Louse operieren stets am emotionalen Anschlag – man höre das stellenweise schrill anmutende „Alchemy“ oder das schmerzverzerrte „Shaman Of Low“ -, und doch ergibt die inszenierte Behäbigkeit absolut Sinn. Selten klang Sludge so präzise und zugleich so strapezierend. „Voidwalker“ geht an die Substanz mit seiner Überlänge und den omnipräsenten Verzweiflungstönen. Im richtigen Gemütszustand kann diese Platte Berge versetzen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.08.2018
Erhältlich über: Sludgelord Records (UK-Import)
Facebook: www.facebook.com/tongueeatinglouse
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