Horseman – Of Hope, Freedom And Future
Vom Geheimtipp zum Durchstarter: Mit dem Release ihres Debütalbums „Centaurus“ 2010 entwickelten sich Horseman schnell zum Lokalfavoriten in Ostwestfalen. Ihr brachialer, direkter Sound mit deutlichem Thrash-Einschlag erwies sich als echter Festival-Renner. Mittlerweile etwas älter und reifer geworden, widmet sich das Quintett nun dynamischeren, ausdifferenzierten Klängen. „Of Hope, Freedom And Future“ ist ihr Massacre-Debüt.
Erinnerungen an Hatesphere werden immer wieder wach, wenn sich diese 47 Minuten aus den Boxen schälen. Dafür gibt es gleich ein paar hervorragende Beispiele, wie „The Final Dance“. Kurz vor Schluss abgefeuert und oberflächlich wie solides Füllmaterial anmutend, wirft der Track nach und nach kleinere Widerhäkchen ab, begleitet von feinsinnigen melodischen Momenten. Das bleibt ebenso hängen wie das furiose, angenehm getriebene „See Me Hanging“. Hier spielen Horseman mit Groove und Dynamik, thrashen ein wenig am allgemeinen Tritt vorbei und finden doch zurück in die Spur. Mächtiger Midtempo-Wumms bekommt dem reduzierten Dampfhammer gut.
Dass ausgerechnet einer der wichtigsten Songs dieser Platte an sich selbst scheitert, ist tragische Ironie dieser Platte. Dabei finge „Teach Them To Question“ angenehm furios und peitschend an. Bloß wirkt der mit klaren Gitarren und nüchternem Gesang ausgestattete Refrain wie ein Fremdkörper. Hier fehlt die dringend nötige Verbindung zum restlichen Track, die beiden Parts ackern aneinander vorbei. Dass das folgende Instrumental „An Open Mind Breaks Down Walls“ ebenfalls bestenfalls brav wirkt, passt leider ins Bild – mit „A Thousand Walls“ und „Fools Keep Marching“ setzt es zum Ausgleich dafür richtige Muskelpakete.
Die verfeinerte musikalische Ausrichtung bekommt Horseman gut, verlangt aber noch nach ein wenig Finetuning. So schleichen sich ein paar schmalbrüstige Songs ein, die an ihren guten Ideen zu beißen haben, begleitet von echten Dampfhämmern. „Of Hope, Freedom And Future“ will viel und schafft auch so einiges. Ein wenig mehr Geduld wünscht man sich vom Quintett, gerade was komplexe Arrangements angeht, mehr Geduld für den nötigen Feinschliff. Und doch stimmt dieser Schritt absolut – eine spannende Platte mit nicht zu verachtendem Potential.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 21.09.2018
Erhältlich über: Massacre Records (Soulfood Music)
Website: www.horseman.de
Facebook: www.facebook.com/Horsemanmetal
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