Arsis – Visitant
Mit Arsis melden sich zuletzt überaus selten gesehene Death-Metal-Gäste endlich zurück. Tatsächlich hat das letzte Studioalbum des US-Quartetts stolze fünf Jahre auf dem Buckel. In der Zwischenzeit wechselte man das Label – Nuclear Blast kümmert sich nur noch um den Amerika-Vertrieb, ansonsten übernimmt Agonia Records -, außerdem stieg Brandon Ellis zusätzlich auch bei The Black Dahlia Murder ein. Als hätte es die lange musikalische Dürreperiode nicht gegeben, gibt „Visitant“ Vollgas.
Dass es gleich von der ersten Sekunde an spektakulär wird, ist auch dringend notwendig, schließlich schlief die Konkurrenz zuletzt nicht. Der Opener „Tricking The Gods“ zeigt dafür, dass Arsis rein gar nichts verlernt haben. Von der komplexen Arrangierung mit wechselnden Sprints und melodischen Grooves über James Malones gewohnt fiese Vocals bis zur bitterbösen Ausrichtung in Richtung Thrash und sogar Black Metal stimmt hier alles. Zugleich zeigen die US-Amerikaner eine noch stärkere Hinwendung zu Melodic Death Metal, wenn auch nach wie vor von technischer Spielfreude umgeben. Das gleichermaßen vertrackte wie eingängige „Hell Sworn“ steht stellvertretend dafür.
Malone klingt mehr denn je nach Mille Petrozza, was gerade den angethrashten Ausflügen wohl bekommt. So scheint „Death Vow“ zeitweilig in Bay-Area-Gefilde zu schielen, nur um urplötzlich in proggige Gefilde zu wechseln. Auch „Fathoms“, dieser vergleichsweise straighte Dampfhammer, kommt richtig gut. Natürlich schimmert auch hier der Arsis’sche Hang zu abgedrehter Arrangierung durch, und doch sprintet die Band richtig schön voran. Dem gegenüber stehen kurzzeitige Hard-Rock-Riffs im ansonsten richtig schön anspruchsvollen „Unto The Knife“ oder die melodische, unverschämt eingängige Death-Thrash-Hymne „A Pulse Keeping Time With The Dark“.
Punktlandung geglückt: Als wären sie nie weg gewesen, treffen Arsis mit ihrem neuen Album ins Schwarze. „Visitant“ entpuppt sich von vorne bis hinten als im besten Sinne rasende, urgewaltige Tour de Force. Waschechte Wellenbrecher, überaus komplexe Arrangements und noch eingängigere Momente als zuletzt bündeln sämtliche Stärken des Quartetts aus dem US-Bundesstaat Virginia. Einmal mehr klopfen Arsis an der Tür zur Genre-Champions-League. Selten waren sie näher dran als hier.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 02.11.2018
Erhältlich über: Agonia Records (Soulfood Music)
Website: www.arsisofficial.com
Facebook: www.facebook.com/arsis
Letzte Kommentare