Earth Ship – Resonant Sun
Ihrer Musik hört man das zwar nicht unbedingt an, aber tatsächlich schätzen Earth Ship ein gewisses Level an Gemütlichkeit. So nehmen sie bevorzugt in ihrem Studio in Berlin auf und kehren, nach einem kurzen Abstecher zu Napalm Records, auch wieder zu Pelagic Records zurück. Am Sound des Trios hat sich dafür herzlich wenig geändert: Sludge, Doom und ein wenig Stoner geben sich auf dem gewohnt starken „Resonant Sun“ die sprichwörtliche Klinke in die Hand.
Nein, gemütlich ist am Sound des Trios nun wirklich nichts, auch wenn das Tempo gerne mal komplett herausgenommen wird. Dafür steht der Rausschmeißer „River Of Salt“ stellvertretend. Zitternd und effektbeladen mäandern tonnenschwere Gitarren durch die Szenerie, begleitet von Jan Obergs ungewohnt cleanen Vocals – weiterhin eine Ausnahme für Earth Ship. Der Track versumpft nach und nach, läuft nach knapp sieben Minuten auf Grund und macht doch mindestens so viel richtig wie das bissige, gut halb so lange „Barren“. Torche lassen in diesem herrlich schlammigen Monstrum gleich mehrfach grüßen.
Tatsächlich entwickelt sich „Resonant Sun“ mehr und mehr zum Powerhouse. Das hat es unter anderem Songs wie „Whiplash“ zu verdanken. Oberg brummt und grollt in gewohnter Intensität, begleitet von einem im besten Sinne übellaunigen Arrangement, das Motörhead-Rock’n’Roll durch die Sludge-Presse zwängt. Im eröffnenden „A Handful Of Flies“ greifen Earth Ship diesen Wahnsinn ebenfalls auf, nur deutlich doomiger und widerspenstiger. Wenn im Titelsong, mitten im kompletten Chaos, urplötzlich ein melodisches Riff auf klaren Gesang trifft, ist alles eitel; die Sonne leuchtet kurzzeitig durch graue Wolkenwände.
Alles also wie immer, zumindest so gut wie immer. Earth Ship haben ihren Sound mittlerweile gefunden und kultivieren diesen auf 40 gewohnt manischen bis unterhaltsamen Minuten. Tatsächlich mutet „Resonant Sun“, zumindest stellenweise, deutlich eingängiger als seine Vorgänger an, nur um im nächsten Moment wieder alles platt zu walzen, was sich unfreiwilligerweise in den Weg stellt. Das Ergebnis: dreckig, sludgig und doch verkappt charmant. Gemütlichkeit hin oder her.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 05.10.2018
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/wearetheearthship
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