Jonestown – Dyatlov

| 14. November 2018 | 0 Comments
Jonestown

(c) Long Branch Records

Lauter scheint manches Mal tatsächlich besser zu sein. Nach diesem Motto operieren wohl Jonestown. Das Quartett aus Brighton besteht erst seit knapp fünf Jahren, konnte sich mit der ersten EP „The Erebus And The Terror“ und dem Debütalbum „Aokigahara“ schnell den Respekt der britischen Metal-Presse erspielen. Musikalisch irgendwo zwischen Deathcore, Djent und Extreme Prog angesiedelt, drückt der Zweitling „Dyatlov“ das Gaspedal einmal mehr durch.

Was sich in diesen knapp 50 Minuten abspielt, ringt Respekt ab und lässt die Ohren klingeln. Als etwas melodischere, epischere Antwort auf Seeker feuern die Briten so manchen Dampfhammer ab. Da wäre beispielsweise „The People’s Temple“, dieses überlebensgroße Stück Musik mit melodischer Doppelbödigkeit. Diese lässt sich hinter der wütenden, überlauten Wand zunächst nur bedingt erkennen. Macht aber nix, denn sobald man sich auf diese Dauerattacke eingestellt hat, entblättern Jonestown unerwartete Vielschichtigkeit.

Diese wuchtige Präsentation treibt so manche kuriose Blüte. Djent-Riffs sind wesentlicher Bestandteil der musikalischen DNA. Sie treiben unter anderem das bissige „Blunt Force Nihilist“ voran, Meshuggah-Querverweise inklusive. Sobald Harley Anderson mit seiner Stimme spielt und zu martialischen, kehligen Schreien wechselt, erinnert er sogar an Killing Joke-Frontdämon Jaz Coleman. Die ätherische erste Hälfte des überlangen „The Pass“ mit Frauengesang und World-Music-Untertönen könnte sogar von den Post-Punk-Veteranen stammen, danach wird es fies und finster mit bleierner Winds Of Plague-Attitüde.

Am besten funktioniert „Dyatlov“ aber immer noch in seiner martialischen Gesamtheit. Jonestown fahren sämtliche Regler nach ganz oben und lassen brachiale Dauerattacken vom Stapel. Gelegentliche Groove-Passagen und melodische Untertöne sowie ungewöhnliche Gojira-Einschübe geben diesem Zweitling das gewisse Etwas, unverkennbaren Charme und wüsten Spielwitz. Kopfwehtabletten sollten für den Genuss dieses Nackenschlags bereitliegen – es lohnt sich immer und immer wieder.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 16.11.2018
Erhältlich über: Long Branch Records (SPV)

Website: www.jonestownband.co.uk
Facebook: www.facebook.com/jonestownbanduk

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Category: Magazin, Reviews

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