Vanishing Kids – Heavy Dreamer

| 29. November 2018 | 0 Comments
Vanishing Kids

(c) Amber Solow / Nightingale Photography

Nach fünf Jahren der Studio-Stille meldet sich eine der spannendsten Doom-Bands der Gegenwart wieder. Vanishing Kids halten hörbar wenig von klassischen Genre-Sounds und wildern stattdessen in Shoegaze-, Psychedelic- und Occult-Gefilden. Verträumte und doch tonnenschwere Riffs rauben sämtliche Sinne, und das mit wachsender Begeisterung. „Heavy Dreamer“ erweist sich als echte Offenbarung.

Erste Favoriten finden sich schnell, darunter der grandiose Titelsong „Heavy Dreamer“. Von zarten Orgelklängen eingeleitet, bringen die US-Amerikaner hier alles, was ihren Sound ausmacht, auf einen semi-balladesken Punkt. Warme Gitarren hallen nach und werden zunehmend schroffer, dazu singt Nikki Drohomyreky wie von einem anderen Stern. Ihre butterweiche und doch so jenseitige Stimme scheint zwischen Welten, zwischen Dimensionen steckengeblieben zu sein und sich unter größten Mühen sukzessive aus dem Dickicht der seelischen Mördergrube zu befreien. Gemächliche Shoegaze-Instrumentierung und dichte Atmosphäre eskalieren über knapp acht Minuten Spielzeit nur im Kleinen und reißen mit.

Nicht jeder Track erreicht diese Grandezza, auch wenn sich so mancher Geniestreich auf diese Platte verirrt hat. So bleibt unter anderem „Reaper“ hängen, ein etwas härteres, druckvolleres Stück Musik, welches die Lautstärke ordentlich eskalieren lässt und die metallische Seite der Band betont. Oder „Creation“, der bärenstarke Opener mit so manchem psychedelischen Exkurs – ein wahrlich magisches Stück Musik, das sogar so etwas wie einen Refrain zu bieten hat.

Immerhin, wirkliche Schwachstellen bleiben aus, auch wenn nicht jede Idee ein Volltreffer ist. „Heavy Dreamer“ hält gut 50 Minuten lang die Spannung hoch und hebt immer wieder ab, begleitet von einem wahrhaft einzigartigen Sound. Das gekonnte Wechselspiel zwischen nachdenklichem Shoegaze und wuchtigem Doom, der federleichte und doch so fordernde Gesang, das gekonnte Wippen und Wabern – Vanishing Kids melden sich stark zurück mit einem hochspannenden Album, das obendrein perfekt zur Jahreszeit passt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 30.11.2018
Erhältlich über: Svart Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/Vanishing-Kids-328568887984

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Category: Magazin, Reviews

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