Dawn Of Winter – Pray For Doom
Wie es sich für echte Doom-Traditionalisten gehört, lassen sich Dawn Of Winter sehr viel Zeit mit neuer Musik. Von ein paar Kleinformaten und Neuaufnahmen zwischendurch abgesehen, veröffentlichen sie ihre Studioalben tatsächlich im Zehn-Jahres-Rhythmus. Zugleich weicht das deutsche Quartett nicht im Geringsten vom klassisch-epischen Sound ab und verschließt sich konsequent sämtlichen neueren Strömungen. Liest sich altbacken, macht aber unwahrscheinlich viel Laune, wie „Pray For Doom“ gewohnt eindrucksvoll belegt.
Acht Songs, 52 Minuten Spielzeit – da weiß man, was man hat. Bereits die eröffnende Monstrosität „A Dream Within A Dream“ macht nichts verkehrt. Gerrit P. Mutz‘ helle und doch angenehm schmutzige Stimme transportiert den epischen Charakter des Songs (wie auch aller weiteren) hervorragend, kann im richtigen Moment aber auch unbequem werden. Getragenes Tempo, Zeitlupen-Riffing und die präzise agierende Rhythmusabteilung tragen die Perle nach vorne und führen in den großen, unvermeidlichen Refrain. Natürlich darf das beinahe obligatorische Gitarrensolo ebenso wenig fehlen.
In dieser Güteklasse bewegen sich auch so ziemlich alle anderen Songs. „The Orchestra Bizarre“ fällt ein wenig aus dem Rahmen, weil deutlich kürzer und schneller. An die wuchtigen Drum-Hits und die dicken, wütenden Gitarrenwände muss man sich erst einmal gewöhnen, klappt aber ebenfalls prima. Mutz gibt in „Woodstock Child“ den mitreißenden, gestenreichen Erzähler, rundherum knistert und scheppert es. Natürlich bleibt auch der abschließende Zehnminüter „Father Winter“ hängen. Hier gehen es Dawn Of Winter noch einen Tacken behutsamer an, bemühen sich um möglichst süffige Riffs und monumentale, epische Strukturen.
Dawn Of Winter bewegen sich keinen Millimeter von der Stelle, und das ist auch verdammt noch mal gut so. Gewohnte Riff-Präzision, mitreißende Doom-Hymnen, gelegentliche Fast-Uptempo-Ausbrüche und epische Monolithen geben sich auch auf „Pray For Doom“ die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Natürlich wirkt das sehr, sehr vertraut, ist aber auch verdammt gut gemacht. Hohe Hit-Dichte, mitreißende Präzision – wieder alles richtig gemacht. Bis 2028!
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 07.12.2018
Erhältlich über: I Hate (Soulfood Music)
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